Donnerstag, 22. September 2016

[Spielbericht] #34/2016: Aventuria - Das Abenteuerkartenspiel


Auf der Suche nach einem Ersatz für unseren Dauerbrenner HERR DER RINGE LCG haben wir uns auf Vorschlag von Jörg auf AVENTURIA - DAS ABENTEUERKARTENSPIEL geeinigt. Bei dem Begriff Abenteuerkartenspiel kamen bei mir allerdings schon Erinnerungen an das Spiel PATHFINDER auf welches ja auch diesen Namenszusatz trägt. Dort hatte mir der sich scheinbar immer wiederholende Spielablauf etwas den Spielspaß verdorben. Nun war ich gespannt wie es bei diesem Vertreter sein würde ...    

Spiel: Aventuria - Das Abenteuerkartenspiel
Autoren: Michael Palm, Lukas Zach
Verlag: Ulisses Spiele
Jahr: 2016
Spieler: 1-4
Spieldauer: ca.30-90 Minuten
Merkmale: Abenteuer, Helden, Kämpfe, Entwicklung
Mitspieler: Christopher, Gregor, Jörg, Michael



SPIELABLAUF

Ein interessanter Aspekt war die Tatsache, dass man dieses Spiel sowohl gegeneinander als auch kooperativ spielen kann. Da ich aber leider nicht im Besitz dieses Spiels bin und nur die Erlebnisse aus dem Gedächtnis wiedergeben kann, weiß ich nicht welche Varianten es im Detail gibt. Wir haben zumindest zunächst gegeneinander gespielt (hauptsächlich um das Kämpfen kennenzulernen). Dabei handelte es sich um eine Art Massenschlägerei wo jeder auf jeden draufhauen konnte bis nur noch ein Spieler übrig war.


Dazu erhält jeder Spieler einen Lebenspunkteanzeiger der bei allen zu Beginn auf 40 eingestellt ist und eine Heldenkarte auf der alle wichtigen Werte des Charakters zu sehen sind. Dies sind die aus solchen Spielen bekannten Dinge wie Nahkampf, Fernkampf oder Magie. Dazu noch einen Ausweichwert und diverse persönliche Fähigkeiten. Außerdem hat jeder einen Stapel mit Aktionskarten von dem er jede Runde 2 Karten nachzieht. Zunächst entscheidet man sich ob man seine Ausdauer erhöhen möchte. Um dies zu tun kann man bis zu 2 Handkarten verdeckt in seinen Spielbereich legen. Diese Ausdauer benötigt man um später neue Aktionskarten ausspielen zu können usw. (quasi eine Art Währung).

Diese Ausdauerkarten sammeln sich so Runde für Runde an und der Spieler kann dadurch immer wertvollere oder einfach auch nur mehr Karten in seinem Zug ausspielen. Aktionskarten können einmalig sein (roter Rand) oder dauerhaft beim Helden liegen bleiben (schwarzer Rand). Setzt man Ausdauer ein um eine Karte auszuspielen oder einen Angriff auszuführen, müssen die auf der Aktion angegebenen Ausdauerkosten bezahlt werden indem man diese Karten erschöpft (um 90° dreht). Zu Beginn eines neuen Zuges werden diese wieder spielbereit gemacht.

Der Angriff an sich gestaltet sich relativ unspektakulär. Pro Angriffsart (Nah-, Fern- oder Magieangriff) kann maximal 1 Attacke gestartet werden (Waffen vorausgesetzt). Dazu wirft man den W20 und muss dabei eine Zahl würfeln die nicht über dem auf der Heldenkarte aufgeführten Wert liegen darf. Sonst geht die Attacke daneben. Hat man jedoch getroffen darf der Verteidiger versuchen eine solche Probe auf seinen Ausweichwert zu schaffen. Gelingt diese Probe wird der nun folgend ermittelte Schaden halbiert. Zur Ermittlung des Schadens wird eine bestimmte Anzahl von W6 geworfen (je nach Waffe oder Fähigkeit) und evtl. auch noch durch Extrapunkte modifiziert. Zuletzt können Rüstungen noch den Schaden verringern und diesen theoretisch auch auf 0 senken. Hat ein Spieler auf diese Weise all seine Lebenspunkte verloren ist er aus dem Spiel und es geht so lange weiter bis nur noch ein Held übrig bleibt.

Diese Variante ist ehrlich gesagt recht unattraktiv und dient eigentlich auch nur dazu das Kampfsystem einmal zu erlernen. Hinzu kommt, dass man die Karten seines Decks kennenlernt und ein Gefühl bekommen soll wie der eigene Held zu spielen ist. Daher haben wir dann auch schnell darauf mit der Abenteuer-Variante begonnen. Hier muss versucht werden als Gruppe eine Aufgabe zu bestehen. Hierbei trifft die Gruppe auf Gegner die sich dem Trupp in den Weg stellen. Deren Aufreihung erinnerte schon ein wenig an die Aufmarschzone bei dem HERR DER RINGE LCG.


Wir hatten und das Kurzszenario "Silvanas Befreiung" ausgesucht. Hier ging es nun darum als Team so zusammen zu arbeiten, dass die Gegner ausgeschaltet werden um dann dem Anführer an den Kragen zu gehen. Die Angriffe der Spieler laufen dabei so wie im Übungsspiel zuvor ab. Sind die Gegner am Zug wird für jede Karte der Gegenpartei einmal mit dem W20 gewürfelt. Je nach geworfener Zahl gibt es auf den Karten Auswirkungen die nun in Kraft treten (Angriffe, Schaden oder auch gar nichts!). Hat man so alle Karten abgehandelt wird nun ein Zeitmarker von der Zeitskala entfernt. Auch hier können bei einer bestimmten Anzahl von Markern wieder Effekte ausgelöst werden.


So wird nun gespielt bis entweder der Anführer der Schergen besiegt wurde oder so viele Helden KO gegangen sind wie Spieler teilnehmen.




FAZIT / VERLAUF UNSERER PARTIE

Wie schon in der Beschreibung angeklungen haben dürfte war der "Jeder gegen Jeden - Modus" alles andere als prickelnd, erfüllte aber den Zweck die Karten und den Kampf kennenzulernen. Das kooperative Abenteuer aber konnte mich persönlich jetzt auch nicht so richtig überzeugen. Im Prinzip war es dann doch eine einzige große Würfelorgie die damit auch viel dem Zufall überließ. So 100% Entscheidungsspielraum schien ich nicht zu haben bei diesem Spiel. Die fast einzige Wahl hatte man dabei welchen Gegner man angreifen würde. Dies ist mir aber auf Dauer etwas zu mager. Einzige Abwechslung war noch eine Art Nebenqueste bei der man versuchen konnte den Namen des Anführers herauszufinden (Rumpelstilzchen lässt grüßen!).


Auch mit den Charakteren und der Umgebung konnte ich persönlich nicht viel anfangen da ich kein Rollenspieler bin oder war und dieses Spiel im Universum vom schwarzen Auge spielt. Dies ist unter eben diesen Rollenspielern wohl bekannt und zumindest Gregor und Jörg hatten durch ihre Vergangenheit in dem Metier Wiedererkennungseffekte. So richtig vom Hocker gehauen hatte dieses Spiel wohl niemanden so richtig. Trotzdem haben wir beschlossen beim nächsten Treffen es noch mal mit einem richtigen Abenteuer zu versuchen welches wohl über 3 Akte geht und welches dann vielleicht den bisher verborgenen Reiz dieses Spiels offenbaren wird.
 

Bis dahin lautet meine Einschätzung:


4 - Nettes Spiel, würde aber andere Spiele vorziehen


Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!