Mittwoch, 11. November 2015

Bombenmangel und intrigante Adelige (Eine Studie in Smaragdgrün / Among Nobles)

Spielbericht vom letzten Freitagsspielen.

Gespielte Spiele: EINE STUDIE IN SMARAGDGRÜN / AMONG NOBLES

Spiel: Eine Studie in Smaragdgrün
Autor: Martin Wallace
Verlag: Schwerkraft-Verlag
Jahr: 2015
Spieler: 2-5
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Merkmale: Lovecraft, Holmes, Deduktion, semi-kooperativ
Mitspieler: Christopher, Gregor, Michael, Wolfgang   


VERLAUF UNSERER PARTIE


Und wieder begaben wir uns in die Welten von Cthulu und Holmes. Dieses mal hatten wir auch einen Besitzer der Erstauflage dabei und speziell für mich sollte es an diesem Abend eine Entscheidungshilfe geben, ob ich dieses Spiel behalte oder evtl. wieder verkaufe. Zunächst einmal war ich etwas überrascht, dass ich die Meinungen meiner Mitspieler bei der letzten Partie wohl etwas mißgedeutet hatte. Denn sowohl  Gregor als auch Christopher fühlten sich durch diese Spielauswahl keineswegs in ihrer Laune gebremst. Ein Woche zuvor hatte ich ja noch das Gefühl den beiden würde die Partie keinen richtigen Spaß bereiten. Und genau darum geht es ja in erster Linie ;-)

So gingen wir dann also doch recht motiviert in den neuen Anlauf. Wie schon zuletzt begann es mit einem Wettlauf auf die bereits offen liegenden neutralen Siegpunkte. Dabei reibte sich vor allem Christopher immer wieder in kleineren Scharmützeln auf. Mir gelang als Loyalist ein vernünftiger Start mit 5 neutralen Punkten und der Rekrutierung von Sherlock Holmes himself. Eigentlich eher eine Karte der Restaurationisten, aber mit seinen beiden Bomben war er auch ein lohnender Verbündeter für spätere Attentate auf andere Agenten. Doch leider stockte es nach diesem Start etwas. Gregor hingegen verleibte sich vor allem Karten ein, mit denen er sein Deck schneller durchziehen konnte.

Der große Knackpunkt kam als Gregor, Wolfgang und ich uns zu dritt in Berlin versammelten. Immer wenn ich die Chance hatte eine Mehrheit dort zu erringen, bekam ich gleichzeitig nicht genügend Bomben auf die Hand um meinen Feldzug gegen die Agenten zu beginnen. Dabei war Gregor als ziemlich sicherer Restaurationist ein geeignetes Ziel. Doch wenn drei sich streiten freut sich der Vierte. Christopher holte sich ohne große Gegenwehr Cthulu und als er ihn kurz darauf wieder auf der Hand hatte, machte er kurzen Prozess in Berlin und tilgte es von der Landkarte. All unsere Einflusssteine wanderten in den Limbus und unsere Geheimdienstler mussten vom Feld, so dass wir alle drei nur noch jeweils 1 Agenten unser Eigen nennen konnten. 

Damit war nun nicht mehr viel Schaden anzurichten und es hieß nun sich wieder mühsam neue zu beschaffen. Doch auch die Fortschrittsleisten in der Mitte des Spielplans verhießen nix gutes für mich. Denn dort lagen die Loyalisten deutlich im Hintertreffen (0:6). Somit war mir schon klar, dass ich deutlich mehr Punkte brauchte. Denn Karten die den Marker meiner Partei voran brachten waren nicht in Sicht. Und da auch die anderen beiden keine Anstalten machten daran etwas zu ändern, wuchs so langsam in mir der Verdacht alleine im Kampf gegen drei Gegenspieler zu sein. Offenkundig wurde dies dann als Gregor den lila Fortschrittsmarker um 4 weitere Positionen nach oben verschob und damit das Spiel beendete. Tatsächlich war ich der einzige Loyalist und auch noch Letzter auf der Punkteleiste. Aber auch ohne die daraus resultierenden 5 Punkte Abzug war ich chancenlos auf den Sieg. Den holte sich erneut Gregor dem dieses Spiel offenbar sehr gut zu liegen scheint.


FAZIT

 

Die Meinungen war nachher wie erwartet geteilt. Wolfgang als Besitzer der ersten Edition empfand diese Version als zu ausgedünnt und vermisste viele Dinge vom Ursprungsspiel (z.B. die Doppelagenten und die eingeschränkteren Reisemöglichkeiten durch Verkehrsverbindungen). Auch die Endbedingung, dass die Partei des letzten Spielers "nur" 5 Punkte abgezogen bekommt anstatt komplett auszuscheiden. Zumindest in diesem Punkt würde ich zustimmen. Aber dies lässt sich ja ohne große Probleme auch genau so in der neuen Edition spielen. Denn gerade bei einer 1 gegen 3 Situation wie in diesem Fall hätte es gereicht nur einen der feindlichen Partei hinter sich zu lassen um den Sieg davon zu tragen.

Dadurch wäre auch mehr Deduktion nötig wenn man sicher sein will beim Beenden keine böse Überraschung zu erleben. Mir hat es noch mal besser als bei den Partien zuvor gefallen und die Tatsache, dass ich zumindest mit Gregor und Christopher auch zwei Mitspieler habe die es gerne wieder mitspielen, führt mich damit zu dem Entschluss dieses Spiel zu behalten. Trotzdem möchte ich in naher Zukunft auch noch mal die alte Ausgabe spielen um einen aktuellen Vergleich zu haben. Ich bin mir aber recht sicher diese gekürzte Version vorzuziehen. Denn da ist eine sofortige Revanche möglich oder man kann noch ein zweites Spiel am Abend spielen (wie in unserem Fall).





Spiel: Among Nobles
Autor: diverse
Verlag: Among Meeples
Jahr: 2015
Spieler: 3-5
Spieldauer: ca. 120 Minuten
Merkmale: Stammbaum, Adelige, Einfluss
Mitspieler: Christopher, Gregor, Michael, Wolfgang   


VERLAUF UNSERER PARTIE

 

Eine Partie dieses Spiels hatte ich ja bereits bei einem Freund gespielt und war daher nun sehr gespannt auf eine Wiederholung. Wolfgang und ich kannten es und übernahmen die Erklärung für die anderen beiden. Auch hier verweise ich auf den zweiten Teil meines kleinen Messeberichts für eine kurze Beschreibung des Spielablaufs.

Auffällig in dieser Partie war, dass obwohl die Regeln eigentlich nicht sonderlich schwer sind, die Runden ziemlich lange dauerten. Es war aber auch deutlich zu sehen, dass Wolfgang und mir die Entscheidungen bei dieser zweiten Partie schon deutlich leichter fielen als den beiden "Rookies". Es will aber auch gut überlegt sein, welche angebotene Braut man für seinen Stammhalter aussucht und verbändelt. Denn die Kombination aus beiden Karten kann schon sehr mächtige Effekte auslösen. Wolfgang hatte dabei eine klare Strategie verfolgt und setzte vor allem auf (gelbe) Charaktere die viel Geld einbrachten. Als dann bei einem Generationswechsel sein gesamtes Bargeld noch mal verdoppelt wurde, reichten sogar die Münzen der Bank nicht mehr aus und wir mussten Ersatzmaterial verwenden.



Ich wollte mich mehr auf die blauen Adeligen konzentrieren die hauptsächlich Siegpunkte einbrachten. So hatte ich auch recht schnell eine Kombi ausliegen die mir 3 Punkte pro Aktion bescherte. Dementsprechend lag ich auch lange Zeit nach Punkten vorne und hatte einen kleinen Vorsprung bevor Wolfgang damit begann seine Reichtümer auszugeben, um mit Auftrags-Aktionen zwei Geld in 1 Siegpunkt umzuwandeln. Damit war klar, dass er umso mehr profitieren würde je länger das Spiel noch dauert. Ich versuchte daher möglichst viel Nachwuchs zu erzeugen. Doch leider hatte ich nur wenig Charaktere mit einem Heiratssymbol und so fehlte es mir schlicht und einfach an den potentiellen Eltern.

Christopher landete am Ende dann doch eher bei den militärischen Adeligen (Napoleon) und holte sich seine Punkte über Kämpfe und Besatzung von Regionen. Gregor war sehr bunt aufgestellt und profitierte oft von Anne Boleyn die er oft genug erfolglos als Braut anbot und dafür jedes mal Punkte kassierte. Auch sein Heinrich der VIII. konnte einige Ehefrauen "verschwinden" lassen um dann sofort neu zu heiraten. Auch hiermit holte er am Ende noch einige Punkte, kam aber zu spät ins Rollen. So belegte er auch mit 41 Punkten den vierten Platz. Am Ende schien sich die Erfahrung des einen Spiels doch bezahlt gemacht zu haben. Wolfgang's Geldstrategie ging tatsächlich auf und er holte mit 62 Punkten den Sieg vor mir mit 57 Punkten und Christopher mit 55 Zählern.


FAZIT


Ich muss sagen, dass mir dieses Spiel des Kleinverlags aus Dänemark richtig gut gefällt. Schon bei der ersten Partie war ich positiv überrascht und die deutliche Lernkurve in Spiel 2 unterstützt diesen Eindruck noch mal. Es war nun schon viel klarer was man alles machen kann und hat schon Strategien verfolgt. Auf Dauer wird sich natürlich zeigen müssen ob die beiliegenden Adeligen genügend Abwechslung bieten. Aber bis dahin dürften wir noch einigen Spaß mit diesem Spiel haben und Erweiterungen (neue Karten) sollten hier problemlos möglich sein (was bei einem Kleinverlag aber wohl davon abhängt wie erfolgreich es wird). Da auch alle anderen Beteiligten ebenso ihren Spaß an dem Spiel hatten, bleibt eigentlich nur eine mögliche Wertung nach zwei Spielen:

2 - Klasse Spiel, muss ich haben (bzw. behalte ich in meiner Sammlung)!


Mögen die Würfel/Karten mit Euch sein!