Montag, 9. November 2015

Ankunft in Bruchtal und unerwarteter Neuheiten-Test



Spiel: Der Herr der Ringe - Kartenspiel (LCG)
Autor: Nate French
Verlag: Fantasy Flight Games
Jahr: 2011
Spieler: 1-4
Spieldauer: je nach Szenario und Spieler - 30-90 Minuten
Merkmale: kooperativ, Abenteuer, LCG, Kartenspiel
Mitspieler: Christopher, Gregor, Jörg, Michael   


Nach der doch mühsamen Überquerung des Rothornpasses, suchten wir nun den Weg nach Bruchtal und wir waren gespannt ob uns ein Szenario des Schwierigkeitsgrades 4 wirklich noch vor Probleme stellen konnte ...


VERLAUF UNSERER PARTIE

Szenario: Der Weg nach Bruchtal (Schwierigkeit 4)

Aufgabe war es uns und unsere Begleiterin Arwen sicher nach Bruchtal zu bringen. Das größte Problem dabei tauchte gleich zu Beginn auf - ein Bilwiss-Bogenschütze. Denn so lange er in der Aufmarschzone liegt, muss der aktuelle Startspieler, jedes mal beim Aufdecken eines neuen Gegners, einem seiner Charaktere 1 Schaden zuweisen. Das dieser Bogenschütze auch noch als erster Gegner aufgedeckt wurde war entsprechend suboptimal. Dumm auch, dass man diesen Bogenschützen nicht freiwillig in einen Kampf verwickeln kann und nur per Fernkampf zu attackieren ist. Legolas war aber unser einziger Fernkämpfer und bekam am Anfang keine Waffen auf die Hand.

So sammelten sich doch einige Schäden bei unseren Charakteren. Erst als Legolas gut ausgerüstet war, ging es dem nervigen Gesellen an den Kragen. Danach lief unsere Maschinerie eigentlich reibungslos. Jörg und ich kümmerten uns um die Gegner, Christopher sammelte mit seiner Zwergenschar genügend Willenspunkte für die Abenteuer und Gregor versorgte unsere Wunden. Daher kamen wir auch fast ohne nennenswerte Zwischenfälle zur letzten Etappenkarte. FAST! Denn eine Karte machte die Sache wieder unverhofft spannend. Denn plötzlich musste Christopher aufgrund eines Karteneffekts alle seine erschöpften Charaktere ablegen. Dummerweise waren dies alle zu diesem Zeitpunkt. Somit war er und seine Zwergenarmee raus aus dem Spiel!



Zusätzlich verlor Legolas durch einen Hinterhaltsangriff auch noch seine Ausrüstung und plötzlich wurde es wieder eng. Es blieb uns fast nichts anderes übrig als nun alles auf eine Karte zu setzen und unsere sämtlichen Helden in die Abenteuerphase zu schicken, um die nötigen Fortschrittsmarker zu generieren die zum Erlangen des Sieges nötig waren. Dabei war klar, dass es nur diesen einen Versuch geben würde, da uns sonst in der folgende Kampfphase unsere Gegner überrannt hätten. Doch glücklicherweise langte es und erreichten völlig entkräftet Bruchtal. Hier werden wir uns nun erst mal gründlich ausruhen bevor es in voraussichtlich in vier Wochen zur Begegnung mit dem Wächter im Wasser (Schwierigkeit 5) kommen wird.


Da wir für dieses Szenario nicht länger als 90 Minuten gebraucht hatten, war danach noch Zeit einige der Neuheiten der Messe auszuprobieren ...





Spiel: Eine Studie in Smaragdgrün
Autor: Martin Wallace
Verlag: Schwerkraft-Verlag
Jahr: 2015
Spieler: 2-5
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Merkmale: Lovecraft, Holmes, Deduktion, semi-kooperativ
Mitspieler: Christopher, Gregor, Jörg, Michael   


VERLAUF UNSERER PARTIE


Inzwischen hatte ich schon zwei Partien dieses Spiel hinter mir. Von der ersten hatte ich ja schon kurz in meinem Messebericht Teil 2 berichtet. Dort kann man auch noch mal einen Kurzüberblick finden wie dieses Spiel im Groben abläuft. Ähnlich wie bei der ersten Runde kannte auch hier kaum einer das Originalspiel und somit musste ich es erst einmal erklären. Vor allem die Punktevergabe, die ja auch zugegebenermaßen nicht gerade intuitiv ist, machte dabei deutlich Probleme. Trotzdem haben wir dann erst einmal drauf los gespielt.

Wie zu erwarten war, stürzten sich zu Beginn einige auf die Karten mit neutralen Siegpunkten. Dies sagte damit auch nur wenig über die "Gesinnung" der Mitspieler aus. Ich gehörte den Restaurationisten (die die versuchen den Cthulu-Mob zu stürzen) an und wollte erst mal Karten abstauben bei denen ich neue Agenten einsetzen konnte. Damit wollte ich mich vor den Attentaten der Loyalisten schützen (mindestens 1 musste es ja geben) und später dann damit die Königlichen in den Städten angreifen. Als dann auch noch eine Höllenmaschine in Madrid aufgedeckt wurde, stand meine Strategie fest. Bis unter die Zähne bewaffnen und dann die Königlichen dezimieren..

Dazwischen kamen aber dann wieder die lieben Mitspieler. Mitte des Spiels war ich mir sehr sicher, dass Christopher zu meiner Partei gehörte. Jörg hatte ich als Loyalisten gesehen (da er darauf aus war Agenten zu töten) und bei Gregor schwankte ich, tendierte aber dazu ihn auch als Restaurationist einzuordnen. Da ich mich aber zu Beginn zu wenig um die Stadtkarten gekümmert hatte, lag ich nach Punkten nur im unteren Mittelfeld und musste etwas tun. Schließlich dauert eine solche Partie ja nicht all zu lange. Somit begann ich also mit den Attentaten auf die Königlichen und outete mich damit quasi als das was ich auch war. Da Gregor nach Punkten hinten lag schien auch alles gut.

Doch plötzlich drohte das Spieleende da Jörg's Spielcharakter dem Wahnsinn nahe war. Dazu kam eine offensichtliche Fehleinschätzung bezüglich Gregor. Denn dieser nutze die Gelegenheit um Jörg's letzten Agenten auf dem Spielbrett mit einem Attentat zu eliminieren. Dadurch war der Angegriffene gezwungen seine Identität aufzudecken und siehe da - er war Restaurationist! Damit war das Spiel also zu Ende und Gregor hatte als einziger Loyalist alles richtig gemacht. Auch weil wir drei nun alle noch 5 Siegpunkte abgezogen bekamen, hatte Gregor am Ende die Nase deutlich vorne und gewann die Partie.



FAZIT


Drei Partien habe ich nun mit dieser Version hinter mir und bin mir immer noch unschlüssig über dieses Spiel. Richtige Begeisterungsstürme gab es in keiner Partie. Aber wann gibt es das auch schon mal? Aber zumindest die Euphorie wie ein MYSTERIUM oder TIME STORIES zuletzt konnte es auch nicht entfachen. Okay, diese beiden Spiele haben die Messlatte in diesem Jahr auch ganz schön hoch gelegt. Zumindest wurde klar, dass vor allem die Spieler die das Spiel noch gar nicht kannten doch recht verwirrt während der Partie waren. Ich denke vor allem die Punktevergabe im Spiel und die letztendliche Abrechnung wird einem erst nach einer Partie richtig klar.

So konnte ich bei mir auch bereits in Partie 2 und 3 ein deutlich gezielteres Spiel erkennen. Man wusste jetzt schon mal worauf man achten musste und vor allem hatte man einen Blick dafür wann das Spiel dem Ende entgegen steuerte und wann man mit dem Punktesammeln anfangen muss. Die Frage ist aber wie immer ob andere Spieler so einem Spiel die Chance geben es noch ein zweites oder gar drittes mal zu spielen, wenn die erste Partie nicht so richtig gut lief. Auch die Vereinfachungen der Regeln im Vergleich zur 1. Edition haben das Spiel deutlich kürzer gemacht. Vielleicht sogar zu kurz? Man hat zumindest ein bisschen das Gefühl, als ob es endet wenn man gerade ein wenig in Fahrt kommt.

Ich hoffe daher am nächsten Freitag es noch einmal in ähnlicher Besetzung testen zu können. Der für mich fast schon "traditionell" wichtige Deduktionsteil kam aus meiner Sicht auch nicht so richtig zum Tragen. Viele Möglichkeiten seine Identität zu vertuschen habe ich nicht gesehen. Auch die Zombies kamen in den bisherigen Sessions nicht ins Spiel und somit fehlt auch hier noch ein wenig der Vergleich zur alten Version. In meinen bisherigen Runde hatte ich zumindest sowohl Spieler die es gut fanden und gerne wieder mitspielen würden, aber mehrheitlich auch welche bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie dem Spiel keine zweite Chance geben würden bzw. andere Spiele vorziehen.

Ich habe es aber noch nicht aufgegeben und habe mich bisher auch kurzweilig unterhalten gefühlt. Daher bin ich gespannt auf die nächste Partie und hoffe dann eine deutliche Tendenz in die eine oder andere Richtung zu verspüren.

Vorsichtige Meinung bisher:

3 - Spiele die ich gerne wieder mitspielen würde, aber nicht unbedingt besitzen muss



Spiel: Codenames
Autor: Vlaada Chvatil
Verlag: Czech Games Edition
Jahr: 2015
Spieler: 4-18
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Merkmale: Deduktion, Teamarbeit, Gedankenübertragung
Mitspieler: diverse   



SPIELBERICHT


Da auch dieses Spiel in gut 60 Minuten vorüber war, haben wir dann auch noch Codenames ausprobiert. Christopher und ich traten gegen Jörg und Gregor an. Zunächst gaben Jörg und ich die Teamleiter und versuchten unsere Partner per geschickter Begriffnennung auf die Decknamen unserer Agenten zu führen. Dabei war ich sehr froh, dass Christopher bei meinem Hinweis "Ale 2" tatsächlich auf die Begriffe "Schotten" und "Lager" kam. Ein guter Vorsprung am Anfang reicht dann oft aus um anschließend einfach immer nur 1 Wort zu raten. Die Zurückliegenden sind dann meistens gezwungen Risiko zu gehen und mehrere Begriffe in einer Runde zu erraten. Da ist dann manchmal aber auch ein Deckname des anderen Teams dabei. So konnten wir die erste Partie dann auch gewinnen.



In der sofortigen Revanche tauschten wir dann die Teamleiter. Nur gaben Christopher und Gregor die Tipps. Da ich mich im Bereich der asiatischen Küche eher mäßig auskannte, hatten unsere Gegner dieses mal den Vorteil. Letztendlich fuhren sie den Sieg mit dem Hinweis "Totenmaske 2" (gesucht waren "Gesicht" und "Leben") dann sicher ein. Beide Partien haben Spaß gemacht und auch meine Mitspieler schienen positiv überrascht von diesem kleinen Spielchen von Autor Vlaada Chvatil, der ja sonst eher mit komplexen Strategiehammern aufwarten konnte.

Eindruck nach ca. 10 Partien:

2 - Klasse Spiel, muss ich haben!



Spiel: Die unüblichen Verdächtigen
Autor: Paolo Mori
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Jahr: 2015
Spieler: 3-16
Spieldauer: ca. 10-20 Minuten
Merkmale: Einschätzen,Vorurteile
Mitspieler: diverse   


SPIELBERICHT


Angefixt von diesem netten Absacker wurde dann auch noch eine weitere kleine Neuheit ausprobiert. Und groß umgewöhnen musste man sich ja auch nicht, denn auch hier ähnelt sich der Spielablauf. Nun hieß es aber wieder alle zusammen. Aus 12 ausliegenden Gesichtern auf Karten muss der Dieb gefunden werden. Nur ein Spieler weiß um wen es sich handelt und muss zufällig gezogene Fragen über den Täter mit Ja oder Nein beantworten. Doch woher soll man wissen ob der/die Gesuchte romantisch ist wenn man nur deren Konterfei auf Spielkarten sieht? Man muss also sein Urteil allein aufgrund des Aussehens fällen. Und die Mitspieler müssen einschätzen wie man die Personen einschätzt.

In jeder Runde muss mindestens 1 Verdächtiger ausgeschlossen werden bis am Ende nur noch der Täter übrig bleibt. Je eher man dies schafft desto weniger Ermittlungszeit hat man verschwendet und erzielt ein besseres Ergebnis. Wie schon beim Spiel zuvor blieb es dabei nicht bei einem Spiel. Gleich vier mal versuchten wir die bisherige Bestmarke von 18 Ermittlungsminuten zu toppen. Doch leider gelang dies nicht wirklich. Aber ohnehin standen die Diskussionen darüber, warum man bei bestimmten Fragen genau den und nicht den anderen Verdächtigen entlastet hat,  klar im Vordergrund im Gegensatz zum Spielausgang.

Also auch hier ein kleines aber feines Spielchen was als perfekter Absacker an diesem abwechslungsreichen Spieleabend diente und allen gut gefallen hat.

Auch hier meine bisherige Einschätzung:

2 - Klasse Spiel, muss ich haben!



Mögen die Würfel/Karten mit Euch sein!