Freitag, 22. März 2019

[Spielbericht] #02/2019: Legacy-Spiele binden Zeit und Leute...

Es ist etwas ruhiger in letzter Zeit hier im Blog geworden. Das lag zum Einen daran, dass ich beruflich deutlich mehr eingespannt war als davor. Andererseits aber auch weil in unserer Spielegruppe zuletzt entweder Spiele öfter gespielt wurden die schon ausreichend besprochen wurden (über noch eine weitere Partie von Terraforming Mars zu schreiben erschien mir nicht sonderlich spannend) oder das wir uns in Legacy-Projekte gestürzt haben die über mehrere Wochen gehen und bei denen man aufgrund der Spoilergefahr auch nicht allzuviel erzählen kann.

So liefen und laufen bei uns momentan quasi drei Langzeitprojekte mit den Spielen QUEENSDALE, SCYTHE-FENRIS-KAMPAGNE und RISIKO-EVOLUTION. Und wenn man es genau nimmt haben wir auch mit GLOOMHAVEN begonnen, sind aber hier bisher nicht über das 1. Szenario hinaus gekommen. Und genau da zeigt sich schon ein gewaltiges Problem dieser Legacy-Spiele. Die exakt selbe Gruppe terminlich zusammen zu bekommen ist schon schwierig genug. Wenn dann aber auch noch jemand in der Gruppe mit dem Spiel nicht richtig warm wird, sinkt auch die Bereitschaft sich für so ein Spiel Zeit frei zu schaufeln und es platzen auch schon mal öfter Termine.

Von dieser Art von Spielen haben wir zumindest PANDEMIC LEGACY Season 1, SEAFALL und CHARTERSTONE zu Ende gespielt. Aber schon bei den beiden letzteren wurde dies zum Ende hin immer schwerer. Auch die Besetzung innerhalb der Kampagnen tauschte dabei schon mal. Von den aktuellen Projekten wurde bisher auch nur die FENRIS-KAMPAGNE von SCYTHE tatsächlich beendet. Daran erkennt man auch, dass wir daran einerseits Spaß hatten und andererseits die Länge der Kampagne mit 8 Spielen auch vom Ausmaß genau richtig war. Bei den anderen beiden Spielen sind deutlich mehr Partien von Nöten und oft trägt das Spielkonzept nicht über eine solch große Anzahl von Partien.

Bestes Beispiel für mich ist da QUEENSDALE. Schon nach ca. 4 Runden hatte ich das Gefühl es wiederholt sich alles nur noch und ich mache eh immer das Gleiche. Lediglich das die Hintergrundgeschichte weiter erzählt wird, die aber für meinen Geschmack kaum Gewicht hat und mich in meinem Spiel kaum beeinflusst. Dazu kommt ein Catch-up Mechanismus der immer wieder dafür sorgt, dass einer der mal etwas davon zieht auch ja immer wieder von den anderen Spielern eingeholt wird. Das mag für die Motivation der Zurückliegenden zwar hilfreich sein, erzeugt bei mir aber ein Gefühl, dass es eh egal ist was ich mache da ich irgendwann automatisch wieder gewinnen werde. 

Und immer wieder einfach nur Rohstoffe anzusammeln um sie dann in Gebäude zu investieren reicht mir nicht aus um mich auf die nächste Partie zu freuen. Dazu kommt noch ständige Sucherei nach möglichen neuen Materialien die irgendwo auf den Bögen verstreut sind. Dies fand ich zum Beispiel bei CHARTERSTONE deutlich besser geregelt. Sonst finde ich bei beiden Spielen dann auch ziemlich viele Parallelen. Die Abläufe wiederholen sich sehr stark während es mir bei CHARTERSTONE so vorkam als hätte es öfter mal neue Elemente gegeben. Außerdem war es von der Partieanzahl definierter und somit eine Ende absehbar. Bei QUEENSDALE dachte ich jedes mal nur wenn wieder einer der hinten liegenden gewonnen hatte, "Oh nee, jetzt dauert es noch länger bis es vorbei ist". Wenn ich unseren bisherigen Verlauf (ca. 10 Partien) so durchrechne, könnten es noch mal locker 10 weitere Runden geben bis ein Sieger feststeht. Und das ist mir bei so einer Art von Spiel einfach zu lang.

Damit komme ich wieder auf das positive Beispiel bei SCYTHE zu sprechen. Bei der FENRIS-ERWEITERUNG handelt es sich ja quasi um 11 neue Module die im Laufe der Kampagne nach und nach eingeführt werden. In Summe werden 8 Partien gespielt bei der man aber auch in jeder etwas Neues kennenlernt. Trotzdem sind die Partien zusammenhängend und erzählen eine fortlaufende Geschichte. Vielleicht gefällt es mir auch besser weil mich die Story eines alternativen 20. Jahrhunderts mehr fasziniert als ein fiktives Fantasy-Königreich ohne jeden Bezug. Auch eine Sympathie zu dem Grundspiel SCYTHE ist natürlich vorteilhaft und bei uns in der Runde bei allen vorhanden. Somit freute man sich immer schon auf den nächsten Spieleabend an dem es mit FENRIS weiter ging.

Und die Partien waren auch teilweise recht unterschiedlich. Es gab Partien die dauerten tatsächlich nur 30 - 45 Minuten ohne jetzt zu viel verraten zu wollen. Und schon während des Kennenlernens der neuen Module hatte ich schon im Hinterkopf welche davon ich später im "normalen" SCYTHE einsetzen würde und welche vielleicht eher nicht. Also auch nach der Beendigung der Kampagne hat man noch was von dieser Erweiterung was einen weiteren Vorteil dieses Spiels ausmacht. Ein CHARTERSTONE oder QUEENSDALE würde ich nachher wohl nicht mehr spielen wollen.  

SCYTHE - AUFSTIEG DER FENRIS macht also aus meiner Sicht so ziemlich alles richtig - es hat eine überschaubare Länge (8 Partien) - es wird nicht langweilig da immer wieder neue Elemente hinzu kommen - die einzelnen Partien haben Auswirkungen auf das Gesamtergebnis am Ende - die Zurückliegenden können am Ende auch noch gewinnen obwohl sich dies während der Kampagne nicht so anfühlt.

Denn nach der 8. und letzten Partie waren Sina und ich sehr überrascht doch noch gewonnen zu haben, nachdem die ersten 6 Partien von Gregor und Tobias total dominiert wurden. Ich verrate sicherlich nicht zu viel wenn ich sage, dass der Sieg der Kampagne über die letzte Partie entschieden wird. Dennoch holt man sich in den vorherigen 7 Runden Vorteile die einem in diesem finalen Match helfen sollten. Doch am Ende entscheidet die Punktzahl aus dem Finale über den Kampagnensieger und das hält auch die Motiviation für diejenigen am Leben die zuvor immer das Nachsehen hatten. Aus meiner Sicht daher eine rundum gelungene Kampagne die ich auch durchaus noch mal spielen würde. Und aufgrund der Tatsache, dass keine Materialien verändert oder gar zerstört werden, ist dies auch ohne Probleme möglich. 

Das eigentliche Spiel SCYTHE kann man dann anschließend beliebig skalieren und Module hinzu nehmen. Man kann sich für seine Gruppe quasi das perfekte SCYTHE basteln und es so spielen wie man möchte. Dafür Daumen hoch von meiner Seite!

Da wir nun aber auch noch in einer anderen Gruppe ein RISIKO - EVOLUTION angefangen haben, die immer nur dann weitergeführt wird wenn diese 5er Konstallation zusammen kommt, kann es hier wieder ein wenig dauern bis es davon zu berichten gibt. Trotz alledem haben wir aber auch mal wieder andere Spiele auf den Tisch gebracht wo sich ein Bericht schon eher lohnt. Zum Beispiel wurde das uralte CIVILIZATION von Francis Tresham aus den 80ern mal wieder ausgekramt. Dazu werde ich wohl in meinem nächsten Posting berichten...

Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!


Donnerstag, 31. Januar 2019

[Spielbericht] #01/2019: Spielend ins neue Jahr - Teotihuacan, Menara, Decrypto und andere...

Den diesjährigen Jahreswechsel verbrachte ich mit einigen anderen spielbegeisterten Freunden in einem gemieteten Haus im Sauerland. Zusammen mit dem davor liegenden Wochenende gab es also genügend Zeit zum Spielen und neben vielen schon bekannten Titeln kamen dabei auch einige auf den Tisch die ich bisher noch nicht testen konnte. Und dabei gab es drei positive Überraschungen von denen ich hier heute berichten möchte. Zwei davon aus Rubriken die eher nicht zu meinen Favoriten zählen: Eurogames und Bau- bzw. Geschicklichkeitsspiele...