Donnerstag, 29. Oktober 2015

Kräuterkunde

Bevor wir ab der nächsten Wochen damit beginnen die Neuheiten der Messe zu spielen, schnell noch der Spielbericht zu den letzten beiden Spieleabenden. Gregor hatte sich DIE ALCHEMISTEN und Christopher ein neues Kapitel von MAUS & MYSTIK gewünscht ...

Spiel: Die Alchemisten
Autoren: Matius Kotry
Verlag: Czech Games Edition
Jahr: 2014
Spieler: 2-4
Spieldauer: 120 Minuten
Merkmale: Deduktion, Workerplacement, Bluff
Mitspieler: Christopher, Gregor, Markus, Michael   



SPIELABLAUF

Bei DIE ALCHEMISTEN schlüpfen wir in die Rollen von angehenden Magiern und machen unsere ersten Gehversuche beim Mischen von Zaubertränken. Unsere Aufgabe ist es Zutaten zu besorgen und eventuell Helfer zu engagieren die uns unterstützen. Um die große Kunst des Brauens zu beherrschen müssen wir im Laufe des Spiels herausfinden aus welchen Teilchen die insgesamt 8 Zutaten eigentlich bestehen. Denn nur dann können wir genau sagen was für ein Trank dabei heraus kommt, wenn wir z.B. Skorpion und Vogelklaue miteinander in den Topf werfen.

Haben wir dergleichen rausgefunden, können wir dieses Wissen auch publizieren und erhalten dafür Rufpunkte. Natürlich kann man auch mit gefährlichem Halbwissen seine Ergebnisse herausbringen. In diesem Fall sollte man zumindest überzeugend klingen und die anderen Mitstreiter nicht anmerken lassen, dass man eigentlich keine Ahnung hat. Auch das Verkaufen von Tränken an vorbei reisenden Abenteurern kann lukrativ sein da man dadurch Geld erhält. Dies benötigt man wiederum um sich Artefakte zu kaufen oder eben die Verleger für die Publikationen zu entlohnen. Sollte die eigene Ahnungslosigkeit allerdings aufgeflogen sein weil ein misstrauischer Kollege eine andere Theorie vertritt, kann dies zur Schädigung des eigenen Rufs führen.

Daher sollte man seine Theorien auch ständig praktischen Tests unterziehen. Doch wie mache ich das? Nun da gibt es entweder den wagemutigen Schritt zum Selbstversuch oder man heuert einen armen Studenten an, der aber bei schlechten Vorerfahrungen auch Geld verlangt. Spielmechanisch läuft ein solcher Test so ab, dass man zwei seiner gesammelten Zutatenkarten auf seinen Kessel legt und diese Kombination mit einer Smartphone-App scannt. Diese App sagt einem dann das Ergebnis des Versuchs. Auf eine nähere Erläuterung der Kombinationsmöglichkeiten beim Mischen der Zutaten verzichte ich an dieser Stelle. Nur so viel. Nach jedem Test wird das Ergebnis durch ein Plättchen auf einem dreieckigen Gitternetz markiert und so kann man nach und nach immer mehr Möglichkeiten ausschließen.


Gerade zu Beginn kann es Sinn machen ein Zutat mehrmals mit immer anderen Zutaten zu mischen um dieses eine Element schnell zuordnen zu können und darauf weiter aufzubauen. Im Grund können die Zutaten zusammen immer nur 7 Ergebnisse liefern. Ein Mix kann eine von drei Farben (rot, grün oder blau) annehmen und ist entweder positiv oder negativ geladen. Das siebte mögliche Ergebnis wäre ein neutraler Trank. So wird dann munter gesammelt, verkauft, getestet, publiziert und angezweifelt bis 5 Runden gespielt wurden. Da man jede Runde nur ca. 2-3 Aktionen ausführen kann, wird man nicht immer alles bis zum Schluss oder erst in der letzten Runde aufklären können. Wer aber am besten seinen Ruf verbessern konnte (egal ob ahnungslos oder kompetent) hat dann am Ende die Nase vorn und darf sich Meister-Alchemist schimpfen.
  




VERLAUF UNSERER PARTIE

Ich habe versucht gleich in der ersten Runde zwei Tests machen zu können und dabei eine Zutat in beiden Experimenten zu verwenden. Da ich dazu auch noch ein Artefakt bekam, welches mir erlaubte eine verwendete Zutat eines Mitspielers pro Runde anzuschauen, kannte ich ziemlich schnell die Zusammensetzung dieser Zutat. Doch nach diesem flotten Start hatte ich ziemliches Pech mit den Ergebnissen meiner Versuche. So dauerte es eigentlich bis zur vierten der insgesamt 5 Runden bis ich so ziemlich genau wusste aus welchen Teilchen die restlichen Zutaten bestanden.

Da aber bereits viele Theorien veröffentlicht waren, blieb mir nur noch das Anzweifeln selbiger. Da dies dann auch gelang, konnte ich doch noch einige Punkte gut machen. Weil Christopher neben seinen vielen veröffentlichten Theorien aber auch noch Artefakte hatte die seine Rufpunkte immer weiter erhöhten, war dieser Vorsprung nicht mehr einzuholen und er konnte den Sieg davon tragen.

FAZIT

 

Dieses Spiel gehörte bei der letztjährigen Messe zu meinen persönlichen Highlights und bei dieser Partie kam sofort wieder dieses Kribbeln auf. Mir macht es einfach riesig Spaß die Ergebnisse der Experimente zu notieren und dann durch Ausschlussverfahren die ganzen Kombinationen herauszufinden. Zugleich muss ich aber auch schauen die richtigen Artefakte und Helfer abzubekommen, die einem das Alchemisten-Dasein deutlich einfacher machen können.

Nicht zu verachten ist auch die psychologische Komponente wenn jemand bereits in der zweiten Runde behauptet schon fast alles zu wissen. Fast zwangsläufig führt dies dann bei den anderen Spielern zu Selbstzweifeln an der eigenen Logik. Wenn derjenige dann auch noch eine Theorie nach der anderen publiziert und den Ruhm dafür erntet, fühlt man sich spätestens jetzt unter Druck gesetzt. Andererseits kann man aber auch gelassen bleiben und durchschauen, dass der Kollege nur heiße Luft versprüht und bestenfalls mit gefährlichem Halbwissen hantiert.

Oftmals habe ich Kritik an dem Spiel gehört nur weil eine App zum Bestandteil gehört. Diese Vorwürfe kann ich allerdings in keinster Weise teilen. In diesem Fall ist die App wirklich nur Mittel zum Zweck und man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hier wäre ein Spiel um eine App gebaut worden. Problematisch wird es nur wenn wirklich keiner der Mitspieler ein Smartphone hat (und eins reicht tatsächlich). Dann könnte zwar ein Spieler dessen Part übernehmen, derjenige würde aber nichts anderes tun als die Ergebnisse der Versuche bekannt zu geben. Und auch Menschen die mit so einer Art Deduktion nichts anfangen können, sollten von diesem Spiel wohl eher die Finger lassen. Für mich aber liegt hier ein Paradebeispiel vor wie Elektronik bzw. moderne Technik perfekt in die Welt von Brettspielen integriert werden kann. Und auch das restliche Material lässt keine Wünsche offen und macht DIE ALCHEMISTEN für mich zu einem absoluten Top-Spiel.  


2 - Klasse Spiel, muss ich haben!



Spiel: Maus & Mystik
Autor: Jerry Hawthorne
Verlag: Plaid Hat Games
Jahr: 2013
Spieler: 1-4
Spieldauer: 90-120 Minuten
Merkmale: Kooperativ, Abenteuer, Charaktere entwickeln
Mitspieler: Christopher, Gregor, Michael   


VERLAUF UNSERER PARTIE

Entgegen unserer Regelung beim Herr der Ringe LCG, haben wir uns hier dazu entschlossen mit dem 5. Kapitel weiter zu machen obwohl wir das vorherige nicht geschafft hatten. In dem neuen Abschnitt "Katz und Maus" war es unsere Aufgabe den Kater Brodie zu suchen und ihn dann nach einem erfolgreichen Duell mit ihm davon zu überzeugen, uns im Kampf gegen die böse Vanestra zu unterstützen. In dieses Abenteuer stürzten wir uns mit den folgenden 4 Mäusehelden: Rex, Finger, Tilda und erstmalig Neré (die aus der 1. Erweiterung stammt).

Die neue Heldin Neré verstärkte die Truppe als wilde Mystikerin mit ihrer Voodoo-Puppe und der Fähigkeit zu fliegen. Dadurch spazierten wir auch recht sicher durch die ersten Räume in denen wir es mit den bereits bekannten Gegnern (Ratten, Spinnen und Kakerlaken) zu tun bekamen. Einzig kritisch war zunächst der Seitenmarker. Da unsere Gegner oft Käsesymbole in den Kämpfen würfelten, füllte sich das Käserad schnell und bereits nach wenigen Zügen hatte der Kapitelmarker Seite 3 erreicht. Doch in der Folgezeit bekamen wir auch das in den Griff. Auch die bevorstehende Begegnung mit Kater Brodie konnte uns keine große Angst machen. Denn schließlich waren wir im Besitz der Katzenminze mit der wir ihn sofort besiegen konnten.

So war dann das Erscheinen der großen Mietze-Katze dann auch gleichzeitig das Ende des Spiels. Denn schwups war die Minze eingesetzt und das Szenario erledigt. Die erstmalig bei uns eingesetzte Begleit-CD klärte uns dann danach darüber auf wie unsere Mäuse den Kater zu einer Zusammenarbeit gegen die böse Venestra überreden und lässt auf tatzenkräftige Unterstützung für die Zukunft hoffen.


FAZIT


Grundsätzlich war es dieses mal wieder das alt bekannte Schema. Räume durchlaufen, dabei allerlei Ungeziefer beseitigen, ab und zu mal etwas suchen und dann weiter zum Ausgang. In diesem Kapitel fand ich dies aber besonders monoton. So richtig gepackt hat es mich daher dieses mal nicht. Auch die Tatsache, dass der eigentliche Höhepunkt (der Kampf mit Kater Brodie) eigentlich gar nicht stattfand da wir im Besitz der Katzenminze waren, hat nicht gerade zur Spannung beigetragen. Bei mir sinkt also gerade eine wenig der Wiederspielreiz. Daher hoffe ich im Falle einer Fortsetzung auf Szenarien die sich mal wieder etwas kreativer darstellen.

Daher meine momentane Meinung zu dem Spiel:

3 - Spiele die ich gerne wieder mitspielen würde, aber nicht unbedingt besitzen muss

mit leichter Tendenz zu
4 - Nettes Spiel, würde aber andere Spiele vorziehen



Mögen die Würfel/Karten mit Euch sein!