Freitag, 23. November 2018

[Spielbericht] #17/2018: Neuheiten testen - Shadows:Amsterdam, Tribes, Fuji

Direkt nach der Messe will man natürlich möglichst schnell herausfinden ob die Neueinkäufe etwas taugen oder nicht. Daher nutzten wir den Feiertag kurz darauf um eben genau dies zu tun...   
Spiel: Shadows: Amsterdam
Autoren: Mathieu Aubert
Verlag: Libellud
Jahr: 2018
Spieler: 2-8
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Merkmale: Team vs Team, Echtzeit, Bildsprache
Mitspieler: diverse


SPIELABLAUF 

Ich tue mich ja schwer bei Aussagen wie, "Das Spiel ist eine Mischung aus Spiel x und y. Aber hier kann man es so wirklich am besten beschreiben. Denn hier treffen CODENAMES und MYSTERIUM aufeinander. Und da beides Spiele sind die mir gut gefallen, war auch SHADOWS sofort auf meiner Liste. Wie bei CODENAMES spielen hier zwei Teams gegeneinander die jeweils von einem Spieler geleitet werden. Und zwar durch Amsterdam bzw. einen Plan von bunten Bildern. Es geht darum seine Gruppe auf die richtigen Felder zu locken. Dies geschieht genau wie bei MYSTERIUM aber eben nur durch Bildkarten ohne das der Teamleiter etwas sagen dürfte.

Nur die beiden Chefs wissen wo auf dem Spielplan sich die Hinweise befinden, von denen jedes Team 3 finden müssen. Danach muss es auch noch ein Ausgangsfeld geleitet werden um das Spiel zu gewinnen. Da dies alles in Echtzeit und damit gleichzeitig geschieht, ist nicht nur eine gute geistige Synchronisation sondern eben auch Tempo gefragt. Wie schon bei DIXIT oder MYSTERIUM (ebenfalls vom Verlag Libellud) liegt die Schwierigkeit (und damit auch der Reiz) darin, dass diese Bilder viele kleine Details enthalten und man nie genau wissen kann auf welches dieser es dem Hinweisgeber gerade ankommt. 

Nach dem Erhalt einer solchen Bildkarte berät sich nun die Gruppe auf welches angrenzende Feld man seine Spielfigur zieht. Ist dies erledigt gibt es vom Teamleiter nur eine Rückmeldung wenn dort ein Hinweis versteckt wurde (wird dann markiert) oder wenn man in eine Polizeisperre gelaufen ist. In diesem Fall kassiert das Team einen Strafmarker und beim dritten wäre das Duell verloren. Ansonsten gewinnt die Partei die zuerst 3 Hinweisfelder und danach noch das geheime Ausgangsfeld zuerst gefunden hat.

VERLAUF UNSERER PARTIE / EINDRUCK

SHADOWS: AMSTERDAM war für mich ein klarer Pflichtkauf da dies ein Spiel ist bei dem man bereits nach dem Lesen der Regeln weiß wie es funktionieren wird und ich mir sicher sein konnte, dass es bei uns ankommen würde. Und tatsächlich wurde ich auch nicht enttäuscht. Sofort waren alle eifrig in Diskussionen verstrickt was einem der Mitspieler sagen möchte. Die zusätzliche Echtzeit-Komponente ist dabei auch nicht so dominant wie vorher befürchtet. Denn man muss sich schon erst mal alle Karten in der eigenen Umgebung angucken bevor man sich für eine Ziel entscheidet. So wurde es zumindest bisher nie wirklich stressig. Alle sind ständig ins Spiel eingebunden und in meinen bisherigen 3-4 Partien folgte auch immer mindestens 1 sofortige Revanche. Auf jeden Fall ideal als Opener oder Absacker eines Spieleabends und auch für Wenigspieler ein guter Einstieg!





Spiel: Tribes
Autoren: Rustan Hakansson
Verlag: Kosmos
Jahr: 2018
Spieler: 2-4
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Merkmale: Aufbauspiel, Steinzeit, Sammeln
Mitspieler: Gregor, Markus, Michael, Stefan


SPIELABLAUF 

Nach diesem stimmungsvollen Auftakt mit 8 Personen teilten wir uns danach in zwei 4er Gruppen auf. Stefan hatte TRIBES mitgebracht und ich war sehr gespannt da ich dieses Spiel auch auf meiner erweiterten Liste hatte. Grundsätzlich geht es bei TRIBES darum seinen Stamm möglichst weit zu entwickeln und dabei Siegpunkte in Form von Bärenzähnen zu sammeln.  Dabei startet jeder Spieler mit 3 Geländeplättchen und einem Stammesmitglied (Figur). Nun gilt es sich in seinem Spielzug ein Aktionsplättchen auszusuchen welche in einer Reihe über dem Spielplan ausliegen. Jedes dabei übersprungene Plättchen muss ich dabei mit einer Muschel bezahlen. Diese Aktionen erlauben es einem sich zu vermehren, seine Figuren zu bewegen oder neue seine Landschaft auszubauen. 

Sonst gibt es nur noch die Option eine Errungenschaft zu machen. Dies ist aber gleichzeitig auch die wichtigste Aktion. Denn nur damit kann man seinen Stamm weiterentwickeln, Dies ist wiederum wichtig um neue Aktionsplättchen in die Reihe zu legen und vor allem seine Aktionen wertvoller zu machen. Während man zu Beginn bei der Aktion "Erkunden" nur 1 Landschaft ziehen und platzieren darf, erhöht eine Errungenschaft in dieser Rubrik die Anzahl jeweils um 1 usw. Damit ist das Voranschreiten auch so elementar. Um Errungenschaften zu erhalten muss man bestimmte Landschaften mit Figuren besetzt haben. Besitzt man die benötigten aber nicht, kann man auch eine anderen Landschaftstyp "erschöpfen" (umdrehen) um sie als Joker zu benutzen. Danach ist es allerdings wertlos.

Die neuen Aktionsplättchen bringen dann noch mal Zwischen- und Endwertungen mit ins Spiel. Wurden eine bestimmte Anzahl von Ereignisplättchen der letzten Epoche ausgeführt endet das Spiel.

VERLAUF UNSERER PARTIE

Ich hatte bei diesem Spiel leider von Beginn an das Nachsehen was vor allem daran lag, dass mir ein Landschaftstyp fehlte der für den wohl wichtigsten Fortschrittsbaum entscheidend war. Denn auf diesem Zweig gab es vor allem Stärkepunkte. Und wie sich im Spiel herausstellte belohnten die Ereignisplättchen der neuen Epochen vor allem die Spieler die solche besaßen. Da ich an diese gar nicht bzw. nur schwer (Erschöpfen von Landschaften) heran kam, hatte ich nicht das Gefühl wahnsinnig viel gegen mein Schicksal tun zu können. Wohl auch deswegen fiel dieses Spiel bei mir ein wenig durch. Objektiv gehört es sicherlich zu den viele soliden Spielen die man nicht als schlecht bezeichnen kann. Es fehlte mir aber irgendwie der zündende Funke oder etwas, dass es besonders machen würde. Vielleicht müsste man es jetzt noch mal spielen, aber ich vermute das es dazu wohl nicht mehr kommen wird.





Spiel: Fuji
Autoren: Wolfgang Warsch
Verlag: Feuerland Spiele
Jahr: 2018
Spieler: 2-4
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Merkmale: kooperativ, Überleben, Vulkanausbruch, Würfeln
Mitspieler: Gregor, Markus, Michael, Stefan

 
SPIELABLAUF

Danach machten wir uns auf zum Fuße des Fujijama's und testeten das neue Spiel von Erfolgsautor Wolfgang Warsch (DIE QUACKSALBER VON QUEDLINBURG / THE MIND / GANZ SCHÖN CLEVER). Dieses Spiel war eher ein Impulskauf am letzten Messetag und entwickelte sich an diesem Tag sogar noch zum Dauerbrenner. Denn am Ende waren es 3 Partien die auf dem Zettel standen. Doch erst einmal worum es in FUJI geht:

Maximal 4 Spieler flüchten dabei vor der aus dem Vulkan strömenden Lava des feuerspuckenden Berges. Dazu liegt ein Parcours aus quadratischen Karten aus. Diesem Pfad müssen die Spieler ins rettende Dorf folgen. Um voran zu kommen braucht jeder Würfel und Ausrüstungsgegenstände. Wieviel von jedem entscheidet eine zufällig gezogene Charakterkarte. Zu Beginn einer Runde würfelt jeder Spieler erst einmal seine Würfel und platziert sie hinter einem Sichtschirm. Nun folgt eine Besprechungsphase in der alle sagen können auf welches Feld sie gerne vorrücken möchten. Diese Felder zeigen nämlich Bedingungen die man erfüllen muss bzw. die vorgeben welche Würfel hier nur zählen (z.B. nur blaue und gelbe Würfel mit geraden Zahlen).

Dabei muss man sich vor allem mit seinen beiden Nachbarn am Tisch absprechen. Denn die Bewegung gelingt nur wenn ich mit den geforderten Würfeln auf eine höhere Augenzahl komme als diese beiden! So können einem die lieben Mitspieler ohne es zu wollen auch schon mal einen Strich durch die Rechnung machen. Hier gilt es also so zu kommunizieren, dass man sich absichert wohin man gefahrlos hinkommt oder eben nicht. Natürlich dürfen da keine exakten Würfelergebnisse genannt werden. Doch selbst wenn in dieser Phase noch alles gut war, kann sich dies in der folgenden Nachwürfelphase noch mal ändern. Denn je nachdem wie weit man sich bewegen möchte, darf man mehr (geringe Entfernung) oder weniger (weite Strecke) Neuwürfe tätigen. 

Denn vielleicht brauche ich noch ein paar passende Würfel um meine Nachbarn bei meiner persönlichen Vorgabe zu übertrumpfen. Dabei können aber natürlich auch Ergebnisse erzielt werden die meinem anderen Nachbarn wiederum zum Nachteil gereichen. Um dies alles ein wenig planbarer zu gestalten gibt es noch Ausrüstungskarten die man in der 4. Phase noch einsetzen kann. Damit können noch mal Würfel geändert oder gar rausgenommen werden die meinem Mitspieler z.B. gefährlich werden könnten usw. Schließlich kommt es in Phase 5 nun zum Showdown und alle entfernen ihre Sichtschirme. Nun zeigt sich wer seine persönliche Vorgabe erfüllt hat und wer eben nicht weil der liebe Nachbar doch eine 6 zu viel da liegen hat.

Wer seine Vorgabe erfüllen konnte zieht seine Figur nun auf das gewählte Zielfeld. Je nachdem wie deutlich er dies geschafft hat verliert er dabei evtl. Ausdauerpunkte. Wieviele dies sind hängt auch vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab. Aber einem gewissen Ausdauerverlust erleiden die Spieler Wunden die ihn in seinem zukünftigen Tun einschränken. Wer es nicht geschafft hat beide Nachbarn zu übertrumpfen muss stehen bleiben und verliert dementsprechend auch mehr Ausdauer. In der nun abschließenden Phase breitet sich die Lava des Vulkans aus und wenn nun ein Spieler von dieser verschluckt wird verlieren alle zusammen das Spiel. Sonst geht es weiter bis alle Flüchtenden im Dorf angekommen sind.

VERLAUF UNSERER PARTIE

Dieses Spiel hat mich von Beginn an sofort begeistert. Der Mechanismus mit dem Vergleich der Würfel mit den beiden Sitznachbarn finde ich persönlich interessant und sorgt dafür, dass es in diesem kooperativen Spiel kein Alpha-Leader-Problem gibt. Denn schließlich weiß ja niemand welche Werte ich hinter meinem Sichtschirm liegen habe und daher kann auch keiner bei mir reinreden. Durch die unterschiedlichen Szenarien und Schwierigkeitsstufen dürfte auch genügend Variabilität vorhanden sein. Wir haben zumindest alle 3 Partien auf der einfachsten Stufe gespielt und davon 2 gewonnen und 1 verloren. Auch die Komponente des Ausdauerverlustes sorgt dafür, dass man versuchen muss möglichst hoch über die Werte seiner Nachbarn zu kommen und somit vielleicht auch noch mal nachzuwürfeln wenn man eigentlich schon vorne liegt. 

Aus meiner Sicht ein rundum gelungenes Spiel welches eines der wenigen kooperativen Exemplare ist bei dem nicht einer alles an sich reißen und bestimmen kann. Man muss schon selbst seinen Zug planen und durch geschickte Kommunikation herausfinden welches das beste Zielfeld für einen selbst sein könnte.

Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!