Donnerstag, 16. April 2015

Prinz, Katze, Maus

Spiel: Maus & Mystik
Autor: Jerry Hawthorne
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Jahr: 2013
Spieler: 1-4
Spieldauer: 90-120 Minuten
Merkmale: Abentuer, Szenarien, Märchen, kooperativ
Mitspieler: Christopher, Gregor, Markus, Michael   


Nach einer kleinen Oster- und Urlaubspause ging es am vergangenen Wochenende weiter an unserem Spieletisch. Und dieses mal war Christopher mit seinem Wunschspiel an der Reihe. Er hatte sich MAUS UND MYSTIK ausgesucht und vorbereitet. Ein Spiel indem wir als Helden in Mäusegestalt versuchen den gefährlichen Weg durch ein Schloss zu überstehen ...

WORUM GEHT ES?

Laut der sehr schön präsentierten Story befinden wir uns in einem Königreich in dem eine finstere Hexe namens Vanestra versucht die Macht an sich zu reißen. Nur durch die Verwandlung in kleine Mäuse können die Helden dieses Märchens entkommen und versuchen den Plan der Intigrantin zu durchkreuzen. Dabei übernimmt jeder Spieler die Rolle eines Helden/einer Maus und man versucht sich gemeinsam durch diverse Räume des Schlosses einen Weg zu bahnen. Dabei kommt es immer wieder zu Begegnungen mit feindlichen Wesen wie Ratten, Spinnen und Kakerlaken etc.


Jedes Kapitel dieser Geschichte stellt ein Szenario dar, welches man bestehen muss um zum nächsten zu gelangen. Dabei hat wie üblich jeder Held/Maus seine eigenen Stärken und Schwächen und man versucht diese bestmöglich zu kombinieren. Grundsätzlich kann sich jede Maus bewegen und vorher oder danach noch eine Aktion ausführen. Das kann u.a. das Suchen nach Gegenständen, Erholen, Erkunden oder Kämpfen sein. Bei einem Kampf werden Würfel geworfen die je nach Kampfausrichtung (Nah- oder Fernkampf) verschiedene Erfolgssymbole haben. Nach einem Angriff wirft der Verteidiger ebenfalls Würfel und muss versuchen Schilder zu erzielen, die immer ein Erfolgssymbol negieren. Dabei kann auch ein Käsesymbol gewürfelt werden, das den Mäusen Käsestücke einbringt und die später genutzt werden können um Sonderaktionen auszuführen oder Fähigkeiten zu verstärken. Käsesymbole bei den Gegnern können den Zeitdruck auf die Heldengruppe erhöhen.

Hat man alle Feinde in einem Raum besiegt, kann man durch Erkundung in den nächsten gelangen und somit dem Ziel näher rücken. Je nach gefundenen Gegenständen erhöht man seine Angriffs- oder Verteidigungsstärke oder findet andere nützliche Dinge, die einem im Kampf gegen lästige Kreaturen helfen. Hinzu kommen noch einige kleine Sonderregeln je nach Szenario und Raum, auf die ich aber aufgrund der Vielfalt hier nicht alle eingehen möchte.


VERLAUF UNSERER PARTIE

Kapitel 1: Flucht nach Borkenheim

Da wir alle mit unterschiedlichen Erfahrungen ins Spiel gingen (Christopher und Markus hatten es schon ein paar mal gespielt, ich erst einmal und Gregor noch gar nicht), haben wir uns für das Einstiegsszenario entschieden. Ziel war es dabei einen Baumstumpf im Schlosshof zu erreichen. Mit unserer ersten Mäusetruppe (Collin, Maginus, Finger und Rex) mussten wir aber bereits im zweiten Raum (Wasserkanal) die Segel streichen. Vor allem die Kakerlaken setzten uns richtig zu und da wir keinen Heiler dabei hatten, erlagen viele Mäuse ihren Verletzungen.

Da wir mit solch einer Schmach (das erste Szenario soll sehr einfach sein) das Experiment aber nicht beenden wollten, wagten wir einen zweiten Anlauf mit leicht verändertem Team. Statt Maginus wurde mit Tilda eine Heilerin ins Boot geholt. Dies klappte deutlich besser und zudem hatten wir Glück beim Suchen und fanden stets die richtigen Sachen um die Feinde abzuwehren. Mit dem Trauben-Köder konnten wir uns schnell der Kakerlaken entledigen und beim Aufeinandertreffen mit dem fetten Kater Brodie half uns ein bestimmtes Kraut um uns diesen Gesellen vom Hals zu halten.

Immer wenn uns Wunden zu schaffen machten, heilte uns Tilda gegen Abgabe eines Käsestückes. Finger ließ den Zeitdruck erträglich halten, da er immer bei einem Sieg gegen eine Ratte, ein Käsestück von der Käseuhr stehlen konnte. Rex und Collin räumten uns dafür die meisten Feinde aus dem Weg. So kamen wir recht unbeschadet bis zum Schlosshof, wo aber nun ein gefrässiger Rabe auf uns wartete. Bei unserem Weg quer über den Hof zum schützenden Baumstumpf, stieß der Vogel immer wieder auf uns herab und setzte uns mit seinem Schnabel übel zu. Trotzdem erreichten alle bis auf Finger das Ziel, womit dieses Szenario erfolgreich beendet werden konnte.


FAZIT

 

Vom Spielgefühl erinnert dieses Spiel schon sehr an DESCENT oder andere Dungeoncrawler. Man reist als Gruppe durch Räume/Verliese/Gewölbe und muss dabei Aufgaben erfüllen, was meistens auch das Bekämpfen von Gegnern beinhaltet. Neu ist bei MAUS & MYSTIK daher nur das Thema. Die Idee hinter der Story ist echt witzig und gut ausgedacht. Es wirkt auch so als hätte sich hier jemand Gedanken um das Thema gemacht. Da es eben so thematisch ist, sind oft viele kleine Regeln erforderlich, die den Spielfluss schon mal hemmen können. Am besten ist es wohl sich in der Gruppe vorher darauf zu einigen, aufkommende Regelfragen mit gesundem Menschenverstand zu lösen ("Wie würde man selbst in der Situation entscheiden?" bzw. "Was macht in der Situation am meisten Sinn?") anstatt im Regelwerk mühselig nach der Lösung zu suchen.

Unter dieser Voraussetzung kann man durchaus vergnügliche Stunden mit diesem Spiel erleben. Mir hat es zu viert nun deutlich besser gefallen als noch beim ersten Versuch damals zu zweit. Bleibt aber die Frage nach der Zielgruppe für dieses Spiel. Thematisch richtet es sich eher an Kinder und Familien. Für die dürften die vielen kleinen Regeln aber ein großes Hindernis darstellen. Vielspieler werden damit klar kommen, empfinden die Story aber vielleicht zu märchenhaft und fühlen sich bei den Entscheidungen die es zu fällen gibt, vielleicht auch etwas unterfordert. In unserer Runde kam es zwar ganz gut an, es muss aber wohl abgewartet werden ob es auf Dauer genügend Abwechslung und Spaß bieten kann.

Ideal ist es vielleicht für einen Vielspieler der gerne mal Freunde oder die eigene Familie/Kinder an solche Spiele heranführen möchte. In einer reinen Expertenrunde dürften Spiele wie DESCENT, PATHFINDER, ELDRITCH HORROR oder das neue IMPERIAL ASSAULT aber wohl eher Anhänger finden. Bei mir ist zumindest das Interesse entfacht worden zu sehen wie es weiter geht und ob noch neue interessante Elemente dazu kommen. Sollte es bei dem üblichen "Haue alle Gegner in Deinen Raum um und flüchte dann zum Ausgang"-Mechanismus bleiben, wird es wohl, wie schon Descent, nicht mein Spiel werden. 

Mal sehen was es nächsten Freitag geben wird. Dann ist Markus mit seinem Wunschspiel an der Reihe ...

Mögen die Würfel/Karten mit Euch sein!