Jede Branche hat es. Im Filmgeschäft ist es der Oscar, in der Musik der Grammy und bei den Spielen ist es das "Spiel des Jahres". Jedes Jahr aufs Neue wird diese begehrte Auszeichnung der Spielefamilie vergeben und sichert dem gewinnenden Verlag und Autor eine lukrative Perspektive. Lukrativ weil eben immer noch viele Leute beim Blick ins Spieleregal des Fachgeschäfts oder Einkaufshauses automatisch zu den Spielen mit den roten Pöppeln greifen. "Spiel des Jahres? Das muss ja gut sein!".
Ob etwas gut ist, ist natürlich auch immer Geschmackssache. Und letztendlich bestimmt der Geschmack einer Jury wer es den in diesem Jahr wird. Doch wen haben die Entscheider dabei im Blick? In erster Linie Familien oder Leute die eher nicht so regelmäßig spielen und über diese ausgezeichneten Spiele an das schöne Hobby herangeführt werden sollen. Also etwas salopp ausgedrückt - Spiele zum Anfixen für Wenigspieler sind gesucht!
Ein Umstand den aber anscheinend immer wieder vor allem Vielspieler nicht so richtig verstehen wollen. Denn fast jedes Jahr, wenn die Nominierten für den Preis bekannt gegeben werden, findet man in vielen einschlägig bekannten Internet-Foren und an den Spieltischen die selben Diskussionen darüber, dass die Jury wohl wieder völlig daneben liegt und ja wieder einmal das doch so tolle Spiel XYZ vergessen hätte bei der Auswahl.
In diesem Jahr hingegen halten sich die Unmutsäußerungen deutlich spürbar zurück. Anscheinend ist der Großteil der Spielergemeinde zufrieden mit der Auswahl oder sie hat inzwischen begriffen worum es bei dieser Auszeichnung geht. Für mich persönlich hat die Verleihung des roten Pöppels nicht mehr die Bedeutung wie es noch zu Beginn meiner Spieleleidenschaft war. Auch ich bin damals quasi mit einem Spiel des Jahres in diese faszinierende Welt eingetaucht. Nämlich als 1995 "DIE SIEDLER VON CATAN" prämiert wurde und ich von diesem Spiel so begeistert war, dass auch die folgenden Spiele des Jahres bis einschließlich 2001 in meinem Besitz landeten.
Das eine solche Auszeichnung aber nicht immer ein Volltreffer ist zeigt die Tatsache, dass von diesen 7 Spielen eigentlich nur noch 2 regelmäßig von mir gespielt werden. Nämlich das eben schon erwähnte DIE SIEDLER VON CATAN (allerdings nur mit den Erweiterungen SEEFAHRER und STÄDTE UND RITTER) und CARCASSONNE (2001). Alle übrigen Spiele zieren aus Sammlerzwecken mein Regal oder sind bereits wieder verkauft worden. Es ist also sehr schwer für diese Jury immer den richtigen Nerv zu treffen. Und zudem bin ich auch recht schnell sehr intensiv in dieses Hobby eingestiegen und hatte schnell Lust auf mehr bekommen. Der eigene Geschmack entwickelte sich und man lernte auch immer mehr Spiele außerhalb des Mainstream kennen und schätzen, was gleichzeitig den Wert dieses Preises für mich persönlich etwas abmilderte.
Trotzdem ist er immer noch wichtig da er ja wiederum neue Leute an die Welt der Spiele heranführen soll. Und so schaue ich auch in diesem Jahr wieder neugierig auf die Nominierungslisten für die Prämierung. Mittlerweile gibt es neben dem eigentlichen Spiel des Jahres (roter Pöppel) und dem ebenfalls schon länger existierenden Kinderspiel des Jahres (blauer Pöppel) zusätzlich noch ein Kennerspiel des Jahres (grau/schwarzer Pöppel). Dies soll den nächsten Schritt für die Spieleeinsteiger darstellen wenn sie mit dem eher einfachen Preisträger nicht mehr genügend gefordert sind und es auch gerne mal etwas komplexer werden darf. Hier finden sich dann auch die Vielspieler öfter besser wieder als bei dem roten Pöppel.
Doch genug der langen Vorrede. Hier nun die Nominierten für das Jahr 2016:
Kategorie: SPIEL DES JAHRES (roter Pöppel)
Bei dem Hauptpreis kann ich leider nur bedingt mitreden da ich von den drei Nominierten bisher nur Codenames gespielt habe. Von Karuba und Imothep sind mir lediglich die Regeln bekannt. Und natürlich ist daher CODENAMES auch von den gewählten Titeln das Spiel welches ich am liebsten mag. Doch trotzdem wäre es für mich NICHT der Favorit auf den Preis. Warum? Weil ich ganz einfach finde, dass es ganz oft nicht zündet und den Reiz den es ohne Zweifel hat nur schwer in der Zielgruppe entfalten wird. Vor allem die Vielspieler erheben es zum absoluten Favoriten in dieser Kategorie. In Gruppen mit Vielspielern kommt es auch meistens gut an. Es ist eben schon ein Spaß wenn der Teamleiter einen Begriff nennt gefolgt von einer Zahl die > 2 ist und somit dem Rateteam genügend Hirnleistung abnötigt um herauszufinden welche Begriffe er gemeint haben könnte.
Doch leider haben meine Erfahrungen gezeigt, dass dies in Runden mit Familien oder Gelegenheitsspielern deutlich anders ablief. Hier saßen die Tippgeber oft minutenlang stumm vor der Auslage und wussten einfach nicht was sie ihrem Team für Tipps geben sollten. So kam es dann meistens dazu, dass Hinweise nur auf 1 oder 2 Begriffe gegeben wurden. Dies bremste den Spielspaß deutlich und so richtig warm wurden die meisten damit nicht. Wie gesagt gilt diese Einschätzung nur für reine Familien- oder Wenigspieler. Sind Leute dabei die dieses etwas abstrakte um die Ecke denken beherrschen oder vorleben, kann es sich ganz anders entwickeln.
Ich bin also eher skeptisch wie CODENAMES in solchen Kreisen ankommen wird und hoffe daher eigentlich, dass es nicht Spiel des Jahres 2016 wird. Ein guter Gradmesser sind für mich dabei die Spieletreffs die ich regelmäßig für Familien veranstalte und an denen ich einen Überblick bekomme welche Spiele bei dieser Zielgruppe gut ankommen und welche nicht. So habe ich persönlich z.B. auch MYSTERIUM vermisst. Ein Spiel welches in fast all meinen Runden super angenommen wurde und ich quasi nach jeder Partie gefragt wurde wo man es kaufen könnte. Aber auch hier verstehe ich Kritiker die zu Recht sagen, dass dieses Spiel von der Regel her schwer zu verstehen ist wenn niemand mitspielt der es bereits kennt und erklären kann. Dies kann ich mir auch nur als einzigen Grund für eine völlige Nichtbeachtung vorstellen.
Mein Tipp also hier: KARUBA
Kategorie: KENNERSPIEL DES JAHRES (grau/schwarzer Pöppel)
Bei den Kennerspielen habe ich hingegen deutlich mehr Erfahrungen beizutragen. Alle drei Spiele habe ich gespielt und zwei davon sogar sehr häufig. Bei ISLE OF SKY war ich eher skeptisch da es u.a. auch um Versteigerungen geht, ein Spielelement welches ich überhaupt nicht mag. Doch hier war es sogar einigermaßen interessant umgesetzt, so dass ich diesem Spiel auch nichts negatives anlasten kann. Dennoch gehört es für mich vom Anspruch her eher in die vorherige Kategorie als zu den Kennerspielen. Hier sind mit TIME STORIES und PANDEMIC LEGACY auch zwei meiner absoluten Lieblingsspiele dieses Jahrgangs nominiert und daher auch meine Favoriten. Einem davon dem Vorzug zu geben fällt mir schwer und könnte mit beiden als Preisträger sehr gut leben. Trotzdem halte ich TIME STORIES noch für einen Tick innovativer und daher berechtigter als Gewinner. Bei PANDEMIC LEGACY gab es eben schon einen Vorgänger bei dem dieses System ähnlich umgesetzt wurde (RISIKO EVOLUTION).
Mein Tipp hier: TIME STORIES
Zu den Kinderspielen des Jahres möchte ich mich nicht äußern da ich sie alle drei auch einfach nicht kenne und wohl auch in naher Zukunft nicht spielen werde. Dennoch der Vollständigkeit halber auch hier die Nominierten:
Kategorie: KINDERSPIEL DES JAHRES (blauer Pöppel)
Lassen wir uns also überraschen wenn am 18. Juli in Berlin die Gewinner bekannt gegeben werden.
Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!
Ein Umstand den aber anscheinend immer wieder vor allem Vielspieler nicht so richtig verstehen wollen. Denn fast jedes Jahr, wenn die Nominierten für den Preis bekannt gegeben werden, findet man in vielen einschlägig bekannten Internet-Foren und an den Spieltischen die selben Diskussionen darüber, dass die Jury wohl wieder völlig daneben liegt und ja wieder einmal das doch so tolle Spiel XYZ vergessen hätte bei der Auswahl.
In diesem Jahr hingegen halten sich die Unmutsäußerungen deutlich spürbar zurück. Anscheinend ist der Großteil der Spielergemeinde zufrieden mit der Auswahl oder sie hat inzwischen begriffen worum es bei dieser Auszeichnung geht. Für mich persönlich hat die Verleihung des roten Pöppels nicht mehr die Bedeutung wie es noch zu Beginn meiner Spieleleidenschaft war. Auch ich bin damals quasi mit einem Spiel des Jahres in diese faszinierende Welt eingetaucht. Nämlich als 1995 "DIE SIEDLER VON CATAN" prämiert wurde und ich von diesem Spiel so begeistert war, dass auch die folgenden Spiele des Jahres bis einschließlich 2001 in meinem Besitz landeten.
Das eine solche Auszeichnung aber nicht immer ein Volltreffer ist zeigt die Tatsache, dass von diesen 7 Spielen eigentlich nur noch 2 regelmäßig von mir gespielt werden. Nämlich das eben schon erwähnte DIE SIEDLER VON CATAN (allerdings nur mit den Erweiterungen SEEFAHRER und STÄDTE UND RITTER) und CARCASSONNE (2001). Alle übrigen Spiele zieren aus Sammlerzwecken mein Regal oder sind bereits wieder verkauft worden. Es ist also sehr schwer für diese Jury immer den richtigen Nerv zu treffen. Und zudem bin ich auch recht schnell sehr intensiv in dieses Hobby eingestiegen und hatte schnell Lust auf mehr bekommen. Der eigene Geschmack entwickelte sich und man lernte auch immer mehr Spiele außerhalb des Mainstream kennen und schätzen, was gleichzeitig den Wert dieses Preises für mich persönlich etwas abmilderte.
Trotzdem ist er immer noch wichtig da er ja wiederum neue Leute an die Welt der Spiele heranführen soll. Und so schaue ich auch in diesem Jahr wieder neugierig auf die Nominierungslisten für die Prämierung. Mittlerweile gibt es neben dem eigentlichen Spiel des Jahres (roter Pöppel) und dem ebenfalls schon länger existierenden Kinderspiel des Jahres (blauer Pöppel) zusätzlich noch ein Kennerspiel des Jahres (grau/schwarzer Pöppel). Dies soll den nächsten Schritt für die Spieleeinsteiger darstellen wenn sie mit dem eher einfachen Preisträger nicht mehr genügend gefordert sind und es auch gerne mal etwas komplexer werden darf. Hier finden sich dann auch die Vielspieler öfter besser wieder als bei dem roten Pöppel.
Doch genug der langen Vorrede. Hier nun die Nominierten für das Jahr 2016:
Kategorie: SPIEL DES JAHRES (roter Pöppel)
Bei dem Hauptpreis kann ich leider nur bedingt mitreden da ich von den drei Nominierten bisher nur Codenames gespielt habe. Von Karuba und Imothep sind mir lediglich die Regeln bekannt. Und natürlich ist daher CODENAMES auch von den gewählten Titeln das Spiel welches ich am liebsten mag. Doch trotzdem wäre es für mich NICHT der Favorit auf den Preis. Warum? Weil ich ganz einfach finde, dass es ganz oft nicht zündet und den Reiz den es ohne Zweifel hat nur schwer in der Zielgruppe entfalten wird. Vor allem die Vielspieler erheben es zum absoluten Favoriten in dieser Kategorie. In Gruppen mit Vielspielern kommt es auch meistens gut an. Es ist eben schon ein Spaß wenn der Teamleiter einen Begriff nennt gefolgt von einer Zahl die > 2 ist und somit dem Rateteam genügend Hirnleistung abnötigt um herauszufinden welche Begriffe er gemeint haben könnte.
Doch leider haben meine Erfahrungen gezeigt, dass dies in Runden mit Familien oder Gelegenheitsspielern deutlich anders ablief. Hier saßen die Tippgeber oft minutenlang stumm vor der Auslage und wussten einfach nicht was sie ihrem Team für Tipps geben sollten. So kam es dann meistens dazu, dass Hinweise nur auf 1 oder 2 Begriffe gegeben wurden. Dies bremste den Spielspaß deutlich und so richtig warm wurden die meisten damit nicht. Wie gesagt gilt diese Einschätzung nur für reine Familien- oder Wenigspieler. Sind Leute dabei die dieses etwas abstrakte um die Ecke denken beherrschen oder vorleben, kann es sich ganz anders entwickeln.
Ich bin also eher skeptisch wie CODENAMES in solchen Kreisen ankommen wird und hoffe daher eigentlich, dass es nicht Spiel des Jahres 2016 wird. Ein guter Gradmesser sind für mich dabei die Spieletreffs die ich regelmäßig für Familien veranstalte und an denen ich einen Überblick bekomme welche Spiele bei dieser Zielgruppe gut ankommen und welche nicht. So habe ich persönlich z.B. auch MYSTERIUM vermisst. Ein Spiel welches in fast all meinen Runden super angenommen wurde und ich quasi nach jeder Partie gefragt wurde wo man es kaufen könnte. Aber auch hier verstehe ich Kritiker die zu Recht sagen, dass dieses Spiel von der Regel her schwer zu verstehen ist wenn niemand mitspielt der es bereits kennt und erklären kann. Dies kann ich mir auch nur als einzigen Grund für eine völlige Nichtbeachtung vorstellen.
Mein Tipp also hier: KARUBA
Kategorie: KENNERSPIEL DES JAHRES (grau/schwarzer Pöppel)
Bei den Kennerspielen habe ich hingegen deutlich mehr Erfahrungen beizutragen. Alle drei Spiele habe ich gespielt und zwei davon sogar sehr häufig. Bei ISLE OF SKY war ich eher skeptisch da es u.a. auch um Versteigerungen geht, ein Spielelement welches ich überhaupt nicht mag. Doch hier war es sogar einigermaßen interessant umgesetzt, so dass ich diesem Spiel auch nichts negatives anlasten kann. Dennoch gehört es für mich vom Anspruch her eher in die vorherige Kategorie als zu den Kennerspielen. Hier sind mit TIME STORIES und PANDEMIC LEGACY auch zwei meiner absoluten Lieblingsspiele dieses Jahrgangs nominiert und daher auch meine Favoriten. Einem davon dem Vorzug zu geben fällt mir schwer und könnte mit beiden als Preisträger sehr gut leben. Trotzdem halte ich TIME STORIES noch für einen Tick innovativer und daher berechtigter als Gewinner. Bei PANDEMIC LEGACY gab es eben schon einen Vorgänger bei dem dieses System ähnlich umgesetzt wurde (RISIKO EVOLUTION).
Mein Tipp hier: TIME STORIES
Zu den Kinderspielen des Jahres möchte ich mich nicht äußern da ich sie alle drei auch einfach nicht kenne und wohl auch in naher Zukunft nicht spielen werde. Dennoch der Vollständigkeit halber auch hier die Nominierten:
Kategorie: KINDERSPIEL DES JAHRES (blauer Pöppel)
Lassen wir uns also überraschen wenn am 18. Juli in Berlin die Gewinner bekannt gegeben werden.
Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!