Mittwoch, 3. Februar 2016

[Spielbericht] #03/2016: A Game of Thrones - Das Kartenspiel 2.Edition


Sechs verschiedene Häuser die mit unterschiedlichen Mitteln (Kartendecks) in den Bereichen Militär, Intrige und Macht gegeneinander in den Wettstreit treten. Dazu die Möglichkeit im Gegensatz zu vielen anderen kompetitiven LCG's auch mit mehr als zwei Spielern zu spielen. Dies alles waren damals genügend Gründe um mich für das Kartenspiel rund um die Geschehnisse in Westeros zu interessieren. Doch gab es schon nach wenigen Partien die ersten Kritikpunkte, die ein eigentlich sehr gutes Spiel nur noch selten auf den Tisch kommen ließen. Seit kurzem gibt es nun eine Neuauflage dieses Spiels und die musste natürlich ausprobiert werden ...    

Spiel: Der eiserne Thron - Das Kartenspiel (LCG)
Autoren: Nate French, Eric M. Lang
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Jahr: 2015
Spieler: 2-6
Spieldauer: 60 - 120 Minuten
Merkmale: Intrigen, Kampf, Macht
Mitspieler: Markus W., Michael, Stefan   



SPIELABLAUF

Gleich vier mal konnte ich dieses LCG wieder spielen in den letzten Wochen. Beim ersten mal war es noch die alte Version und als die neue Edition eintraf wurde die natürlich gezockt. Und wie bei fast allen LCG's ist eine Grundbox auch nicht mehr als ein Mittel um den interessierten Spieler anzufixen. Von den meisten Karten findet man nur je 1 Exemplar in der Schachtel und bekommt Decklisten mit an die Hand gegeben, um erste Decks zusammen stellen zu können mit denen man dann gegeneinander antreten kann.

Da ich die Regeln des Spiels schon für die alte Version erläutert hatte, verweise ich an dieser Stelle einfach an mein früheres Posting und beschreibe hier nur die Neuerungen/Änderungen:

http://freitagsspieler.blogspot.de/2015/08/traue-keinem-lannister.html

Einen ersten gravierenden Unterschied der beiden Editionen sehen wir bereits beim Öffnen der Grundbox. In der Neuauflage finden sich Karten aus 8 Fraktionen (Stark, Baratheon, Lannister, Graufreud, Targaryen, Tyrell, Martell, Nachtwache) von denen immer 2 in ein Grunddeck zusammengemischt werden. In der 1. Edition waren es nur 4 Häuser. Mit diesen Vorschlagsdecks haben wir bisher auch nur gespielt.

Abgespeckt hat man ein bisschen am Material. Gab es in der alten Version noch Miniaturen plus einem Spielbrett für die Titel im Mehrspielerformat, findet man nun nur noch Titel-Karten vor. Abgesehen von diesen Äußerlichkeiten und Materialunterschieden gab es dafür aber auch noch einige Änderungen in den Regeln. Ziel war es dabei das Spiel deutlich zu entschlacken und zu vereinfachen. Und diesen Versuch würde ich jetzt einfach mal so als gelungen bewerten.

Handkartenlimit

Auf den Strategiekarten befindet sich nun ein neuer Wert der angibt wieviele Handkarten man am Ende einer Runde besitzen darf. Früher gab es die Einschränkung maximal 5 Karten pro Runde nachziehen zu dürfen. Dabei musste man sich aber immer merken wieviele Karten man schon gezogen hatte und dies war doch etwas unelegant.

Schlüsselwörter

Die Anzahl der Schlüsselwörter wurden in der neuen Edition deutlich reduziert. Dazu hier mal eine Aufstellung:


1. Edition 2. Edition
Heimlich Heimlich
Ruhmreich Ruhmreich
Todgeweiht -
Tödlich -
Berüchtigt (Lannister) -
Einschüchternd (Graufreud) Einschüchternd (für alle)
Hinterhältig (Targaryen)Hinterhalt (für alle)
Rachsüchtig (Martell) -
Standhaft (Stark) -
Wachsam (Baratheon) -
- Einblick
- Brandschatzen

Prinzipiell fallen also 6 Merkmale weg und 2 neue kommen hinzu. Zwei Attribute die vorher nur für bestimmte Fraktionen galten sind nun allgemein vertreten und auch dies tut dem Spiel gut. Gerade "Todgeweiht" und "Tödlich" verkomplizierten den Ablauf der Herausforderungen doch um einiges. Zudem beschleunigen die neuen Schlüsselwörter noch mal das Spiel. Jeder Charakter mit "Einblick" erlaubt dem siegreichen Spieler einer Herausforderung eine Karte von seinem Deck zu ziehen. "Brandschatzen" ist hingegen destruktiv und erlaubt es Karten vom Nachziehstapel des Gegners abzuwerfen. Da man jetzt auch das Spiel verliert wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist, kann auch dies zum Spielende führen.

Einfluss

Auch auf die "Währung" Einfluss wurde in der 2. Edition komplett verzichtet. Auch dies führt noch mal zu einer Verschlankung der Regeln.

Deckbau

Auch beim Deckbau hat sich etwas verändert. Da ich in beiden Versionen noch nicht viel mit Deckbau gemacht habe, mögen mir Experten verzeihen wenn ich hier jetzt was falsches schreibe. Aber nach meinem Verständnis war es früher möglich fast alle Karten von diversen Fraktionen einzubauen (außer die Karte besagte nur für Haus xy). Das Spielen einer Karte welche nicht zu meiner Fraktionskarte passte musste aber mit 2 Gold extra bezahlt werden. Nun gibt die Agendakarte vor welche Karten ich einbauen darf. Dadurch scheint man momentan nur Karten aus zwei Häusern in ein Deck bauen zu können. Dafür muss für diese aber nicht noch extra bezahlt werden. Zudem dürfen nur "nicht-loyale" Karten dieses "befreundeten" Hauses eingebaut werden.

Artwork und Namensgebung

Das Artwork an sich hat sich ebenfalls geändert und gefällt mir persönlich jetzt deutlich besser als vorher. Dabei hat man sich aber nicht an die Schauspieler der Fernsehserie orientiert. Lediglich die Namen sind an die gewohnten Bezeichnung des TV-Erfolgs angelehnt und sorgen hier für Wiedererkennungseffekte (z.b. heisst Jon Schnee nun nicht mehr Jon Snow).




VERLAUF UNSERER PARTIEN

Insgesamt drei mal konnte ich die neue Edition in den letzten Wochen spielen. Einmal zuvor hatte ich auch noch mal die alte Version gezockt da die neue noch nicht eingetroffen war. Dabei spielte ich mit den Starks gegen die Lannister (Markus). Bei dem Spiel ging es erst einmal um einen generellen Wiedereinstieg in das Spiel und für Markus war es eh die erste Partie überhaupt. Und obwohl es doch relativ reibungslos lief, hatte man immer wieder mal die Problematik eine Kleinigkeit bei den vielen Merkmalen übersehen zu können. Ziemlich schnell hatte ich eine 11:3 Führung herausgespielt. Doch dann machte sich der Reichtum der Lannister bezahlt und Markus holte immer mehr auf und gewann am Ende sogar noch mit 15:13. Aber auf jeden Fall war mit dieser Partie der Reiz wieder da und die Neugier geweckt.

Als dann kurz danach die neue Edition eintraf wurde diese natürlich umgehend getestet. Dieses mal gegen Stefan der ebenfalls Neuling in dem Spiel war. Er spielte mit dem Grunddeck Grauffreud/Stark und ich versuchte es mit Nachtwache/Baratheon. und beinahe identisch verlief auch dieses Spiel. Wieder hatte ich einen guten Start und musste mich dann aber seinen Wurfäxten und Schiffsverstärkungen mit 13:15 beugen. Ich persönlich hatte dadurch aber jetzt einen ziemlich direkten Vergleich und fand diese Partie deutlich einfacher von der Handhabung.

Daher probierte ich beim nächsten Duell mit Markus auch diese Version. Erneut stand ich den vereinten Kräften von Graufreud und Stark gegenüber. Dieses mal nahm ich aber Lannister/Tyrell. Damit lief es deutlich besser und hatte auch relativ deutlich mit 15:8 das Spiel beenden können. Hier stand aber nun die Entscheidung im Raum mit welcher Edition wir zukünftig weiterspielen wollten. Während ich ja beide Ausgaben besaß, hatte Markus bisher nur die ältere. Aber ziemlich schnell wurden wir uns einig die 2. Edition dem Vorzug zu geben. Auch weil es dort bisher erst die Grundbox und ein kleines Themenpack gibt. Somit ist ein Einstieg hier noch recht gut möglich und man hat den Überblick über alle Karten wenn man mit der Serie mitwächst.

Schließlich spielte ich noch mal mit Targaryen/Martell gegen Stefan (Lannister/Tyrell). Dieses mal ging es allerdings ziemlich deutlich mit 15: 2 zu meinen Gunsten aus. Hier waren doch einige heftige Kombinationen vor allem mit den Ereigniskarten der Targaryen möglich. Ich denke aber auch, dass Stefan hier noch zu sehr mit dem Verstehen der Regeln beschäftigt war um einen gleichwertigen Kampf liefern zu können.  

FAZIT

 

Wie man sicherlich schon raushören konnte bin ich von der neuen Edition sehr angetan. Die Vereinfachung bzw. Straffung der Regeln kommen mir persönlich sehr entgegen. Natürlich war es auch von Vorteil es bisher nur zu zweit gespielt zu haben. Ich denke nämlich bei mehreren Spielern bleibt das Problem der Übersichtlichkeit. Wenn jeder Spieler 6 oder mehr Charaktere und Orte ausliegen hat wird es schwer zu überblicken wer was kann und in welcher Farbe man welchen Gegner angreifen sollte. Falls sich mal eine Gruppe von 3-4 Leuten gefunden haben sollte die alle das Spiel gut kennen, könnte man aber auch mal über ein Match mit mehr als 2 Spielern nachdenken.

Ich werde es jetzt hoffentlich regelmäßig spielen und dabei die Karten alle nach und nach kennenlernen. Auch zum Deckbau hoffe ich bald zu kommen. Hier habe ich zumindest schon mal konkrete Vorstellungen im Kopf welche Karten ich gerne öfter im Deck haben möchte und welche eher nicht. Daher sollte hier ein Einstieg schnell gelingen. Das Problem dabei ist dann nur wieder, dass man von dem Grundspiel eigentlich 3 Exemplare benötigt. Denn viele der guten Karten sind nur 1 x in der Starterbox enthalten, könnten aber maximal 3 x ins Deck gepackt werden.

So oder so freue ich mich jetzt erst einmal auf viele weitere Partien in naher Zukunft und bereue den Kauf der 2. Edition überhaupt nicht - im Gegenteil! 


2 - Klasse Spiel, muss ich haben!



Mögen die Würfel/Karten mit Euch sein!