Freitag, 16. Oktober 2015

Messebericht 1/2 - getestete Spiele auf der Spiel 2015

Zeigt her Eure Messetüten war oder ist ein beliebter Thread-Titel im Forum der Spielbox-Onlineseite, eine meiner favorisierten Websites zum Thema Gesellschaftsspiele. Darin posteten alle die Spiele die sie auf der gerade zu Ende gegangenen Messe gekauft hatten. Dies will ich nun hier auch tun und Euch damit einen Einblick in meine ganz private Einkaufstüte geben. Gepaart mit ein paar Eindrücken zu getesteten Spielen bekommt Ihr (aufgeteilt auf 2 Postings) somit einen kleinen Eindruck von meinem Messebesuch 2015. Beginnen werde ich mit den Spielen die auf der Messe probespielen konnte ...


Spiel: Gum Gum Machine
Autor: Ralf zur Linde & Stefan Dorra
Verlag: Huch & Friends
Jahr: 2015
Spieler: 2-4
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Merkmale: Memory, Logik, Timing
Mitspieler: diverse 

Gleich kurz nach dem Eintreten konnten wir am Stand von Huch & Friends einen Tisch für eine Probepartie GUM GUM MACHINE ergattern. Dabei versuchen wir möglichst wertvolle so genannte Gum Gum's herzustellen. Dazu betätigen wir einen Schalter und setzen somit bestimmte Teile einer großen Apparatur in Bewegung. Man folgt dem aktivierten Rohr und sammelt auf dem Weg so viele farbige Scheiben (Gum's) wie möglich ein. Man darf pro Farbe aber nur eine Scheibe besitzen und sobald eine schwarze Scheibe genommen wird, muss man sein Gum Gum werten lassen. Je mehr Farben es enthält desto besser. Doch Vorsicht! Wenn beim Nehmen einer Scheibe ein Symbol darunter aufgedeckt wird, springt man an eine andere Stelle der Maschine und führt seinen Weg dort fort.

ERSTEINDRUCK:
Ein tolles Spiel für Erwachsene die gemeinsam mit ihren Kindern spielen wollen. Bei der zweiten Partie am Sonntag waren zumindest meine beiden Jungs (6 und 12) sehr angetan von dem Spiel. Die Tatsache, dass fast alle Komponenten der Maschine austauschbar sind, dürfte auch jede Partie anders ablaufen lassen da die Symbole sich immer an anderen Stellen befinden. Auf jeden Fall übt dieses Spiel zu Beginn einen hohen Wiederspielreiz aus. Ob dies aber auf Dauer zu begeistern weiß, da bin ich mir nicht so sicher. Zumindest steht es nun auf dem Wunschzettel für Weihnachten als neues Familienspiel. 



Spiel: Schäferstündchen
Autor: Felix Mertikat
Verlag: ???
Jahr: 2015
Spieler: 2-6
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Merkmale: Teamspiel, Chaos, Fun, Rennen
Mitspieler: diverse   

Hier hat uns eigentlich nur die zugegebenermaßen originelle Standpräsentation hingelockt. Voller Hingabe und Leidenschaft wurde uns dieses unbekannte Spiel des Comic-Zeichners Felix Mertikat angepriesen. Schließlich haben wir uns dann auch zu viert zu einer Probepartie überreden lassen. Es geht darum, dass sich zwei Teams (Banditen und Dorfbewohner) einen Wettlauf zum Schafsgatter liefern, bei dem das Ziel ist sich die meisten Wollknäule auf vier Beinen zu sichern. Dumm nur, dass auf dem Weg zum Ziel einem die Mitspieler immer wieder in Form von Karten Knüppel zwischen die Beine werfen. Man spielt immer eine (hoffentlich positive) Karte auf sich selbst und eine zweite (negative auf das andere Team oder positive auf Partner) auf einen beliebigen Mitspieler. Dadurch verändern sich die Lauf- oder Kampfpunkte die wichtig werden wenn zwei Spieler gleichzeitig am Gatter ankommen um die Besitzverhältnisse zu klären.


ERSTEINDRUCK:
Wer auf völlig chaotische Spiele steht, bei denen eine Karte plötzlich alles verändern kann, der wird hier auf seine Kosten kommen. SCHÄFERSTÜNDCHEN ist ein Fungame bei dem man wenig Einfluss aber viel Spaß haben kann wenn man sich darauf einlässt. Mich hat es persönlich nicht so sehr gepackt, aber meine beiden Mitstreiter haben sofort ein Exemplar mitgenommen ;-) 



Spiel: Liguria
Autor: Alessandro Zucchini
Verlag: Queen Games
Jahr: 2015
Spieler: 2-4
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Merkmale: Waren liefern, Mehrheiten
Mitspieler: diverse   

Eigentlich saßen wir nur an diesem Stand weil wir das Spiel SCHATZJÄGER vom selben Verlag testen wollten. Da dort aber kein Tisch frei war haben wir LIGURIA getestet. Jeder Spieler hat ein Schiff und muss diverse Inseln und Häfen ansteuern um Farben einzukaufen oder sein Handelsimperium auszuweiten. Hat man genug gesammelt, kann man die Farben in seinem Heimathafen verkaufen. Herzstück ist das Nehmen von Plättchen von denen immer ca.15 Stück ausliegen. Diese vergrößern die Bewegungsweite Deines Schiffes oder dessen Lagerkapazität. Manche erlauben auch den Angriff auf eine der Inseln. Je mehr Plättchen man haben möchte desto später kommt man an die Reihe und hat so weniger Auswahl. Am Ende erhält man dann wieder für dieses und jenes Siegpunkte und der mit den meisten gewinnt.


ERSTEINDRUCK:
Für mich ein Spiel was ich absolut nicht brauche. Viele bekannte Mechanismen und somit nicht viel Neues. Jeder sammelt so seine Plättchen vor sich hin und Interaktion kommt nur auf wenn jemand versucht von einem Mitspieler eine Insel zu erobern. Man kann gar nicht mal sagen, dass das Spiel schlecht ist, doch ist es wieder eines von denen, die bei mir keinen Reiz mehr auslösen da es irgendwie immer das Gleiche ist.   



Spiel: Schatzjäger
Autor: Richard Garfield
Verlag: Queen Games
Jahr: 2015
Spieler: 2-6
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Merkmale: Kartendrafting, Sammeln, Mehrheiten
Mitspieler: diverse   

Einen Tag später konnten wir dann aber auch das neue Werk von Autor Richard Garfield ausprobieren. Neue Spiele von Garfield wecken zwangsläufig mein Interesse denn schließlich zeigte er sich bereits für spielerische Meilensteine (aus meiner Sicht) wie MAGIC - THE GATHERING, ROBO RALLY oder ANDROID NETRUNNER verantwortlich. Das weckt natürlich Erwartungen und auch in jüngerer Vergangenheit hat es eines seiner Spiele in mein Spieleregal geschafft (KING OF TOKYO). SCHATZJÄGER ist wiederum ein Kartenspiel. Jeder Spieler erhält zu Beginn einer Runde 9 Karten, auf denen Gehilfen des Schatzjägers, Hunde oder Zaubersprüche abgebildet sind. Von diesen sucht man sich eine aus die man behalten will, alle anderen Karten gibt man an den Nachbarn weiter. Aus diesen sucht man sich erneut eine aus, gibt die restlichen weiter usw. bis man schließlich 9 Karten ausgesucht hat. Ziel ist es damit Schatzplättchen zu erobern. In den insgesamt drei Bereichen / Farben gewinnt immer der ein Plättchen, der die meisten oder wenigsten Punkte in einer Farbe gesammelt hat. Zaubersprüche können die Punktzahlen noch mal beeinflussen. Nach dem Einsammeln der Schätze muss man noch gegen raffgierige Goblins kämpfen. Dabei helfen die Hunde und können auch noch mal Punkte bringen. Nach insgesamt 5 Runden wird geschaut wer die wertvollsten Schätze gesammelt hat und ist der Sieger.


ERSTEINDRUCK:
In den Tagen der Messe konnte ich zwei mal das Spiel testen. Einmal in einer reinen Erwachsenenrunde und einmal mit meiner Familie. In beiden hatte ich deutlich mehr Spaß als mit dem anderen Spiel dieses Verlages. Doch so 100% sprang auch hier der Funke nicht über. Das Prinzip des Kartendraftings ist auch spätestens seit 7 WONDERS bekannt. Je mehr Spieler mitspielen desto unplanbarer wird es wohl auch, da es dann noch schwerer wird einzuschätzen wer in welchen Farben stark sein wird oder eben schwach. Und zudem war mir der Kaufpreis für solch ein Kartenspiel dann auch zu hoch. Meinen Jungs hat es zwar ganz gut gefallen, als Familienspiel sehe ich aber auch da eher ein GUM GUM MACHINE vorne. Zusammengefasst also: Ganz nett - muss ich aber nicht unbedingt haben!     





Spiel: H.I.D.E.
Autor: Keewoong Kim
Verlag: Korea Boardgames
Jahr: 2015
Spieler: 3-5
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Merkmale: Deduktion, Mastermind
Mitspieler: diverse   

Spontan hab ich mich bei den Koreanern an einen Tisch gesetzt und deren Neuheit HIDE ausprobiert. Dabei geht es darum zu erraten welchen Würfel die Mitspieler hinter ihrem Sichtschirm liegen haben. Es gilt die Farbe und das Symbol des Quaders zu benennen. Insgesamt gibt es Würfel in 4 Farben in dem Beutel, aus dem  jeder Spieler zu Beginn einen zufällig heraus zieht und ihn dann hinter seinen Sichtschirm legt. Dabei wählt er eines von vier möglichen Symbolen. Dieses gibt gleichzeitig an welchen der vier ausliegenden Aufträge er erfüllen möchte, vorausgesetzt sein Würfel wird diese Runde nicht entlarvt. Ist man an der Reihe legt man entweder einen der in der Mitte ausliegenden Würfel offen vor sich aus (das geht nur wenn weder Farbe noch Symbol mit seinem geheimen Würfel übereinstimmen) oder er legt ihn oben auf seinen Sichtschirm (in diesem Fall MUSS entweder die Farbe und/oder das Symbol mit seinem übereinstimmen). Nur wenn man dies tut darf man bei einem Mitspieler versuchen dessen Kombination zu erraten. Liegt man richtig scheidet der betroffene Spieler aus dieser Runde aus. Haben alle Spieler auf diese Weise nacheinander 4 Würfel genommen, wird  geschaut wer noch übrig ist und welchen Auftrag man erfüllen wollte. Streiten sich mehr als einer um ein Symbol wird hier noch mal ein Duell ausgetragen. So versucht man möglichst lukrative Aufträge zu sammeln um am Ende des Spiels das meiste Geld verdient zu haben. Die andere Art zu gewinnen besteht darin als Erster den 7. Rang des Agentenstatus zu erlangen. Die Ränge steigen jedes mal wenn man eine Runde unerkannt blieb oder einen Mitspieler entlarvt hat. Wird man jedoch selber enttarnt, verliert man alle bisher angesammelten Ränge.


ERSTEINDRUCK:
Hier war ich sehr positiv überrascht. Hatte ich das Spiel vor der Messe gar nicht auf dem Schirm, landete es nach dieser Partie zumindest auf meiner Favoritenliste. Vom Spielgefühl erinnerte es ein wenig an das alte Spiel MASTERMIND. Das ich es letztendlich doch nicht gekauft hatte lag an meiner mir selbst auferlegten Budgetgrenze. Und knapp 30 EUR für diese kleine aber feine Spiel passte dann dort einfach nicht mehr rein. Aber von meiner Seite aus eine klare Empfehlung für diesen spannenden Zeitvertreib.       




Spiel: CS-Files
Autor: Tommy Ng
Verlag: Jolly Thinkers
Jahr: 2015
Spieler: 4-12
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Merkmale: Deduktion, Teamspiel
Mitspieler: diverse   


Zu guter letzt haben wir dann noch ein Deduktionsspiel testen dürfen. Bei CS-FILES muss ein Mordfall aufgeklärt werden. Dazu schlüpfen die Spieler in diverse Rollen. Neben den normalen Ermittlern gibt es noch den Mörder, den Zeugen und den Komplizen. Der Forensiker übernimmt quasi die Spielleitung und weiß als Einziger alles. Denn ähnlich wie bei dem berühmten Werwölfe-Spiel werden die Charaktere nacheinander aufgerufen während die anderen die Augen geschlossen haben. Jeder Spieler hat 8 Karten vor sich ausliegen die Tatwaffen (4 Stück) und Indizien (ebenfalls 4) darstellen. In der Augen-zu-Phase gibt der Mörder dem Forensiker bekannt mit welchen beiden Gegenständen der Mord ausgeübt wurde. Der Zeuge erhält anschließend nur die Info welche beiden Spieler als Mörder und/oder Komplize agieren. Er weiß also nur welche beiden Spieler in Frage kommen, aber nicht welche beiden Karten es zu erraten gibt oder wer von den beiden der Mörder ist.

In der nun folgenden Ermittlung haben alle Spieler die Augen auf und es darf munter diskutiert werden wer als Täter in Frage kommt. Der Forensiker spielt dabei auf Seiten der "Guten" und versucht nun mittels Hinweisen seine Mitstreiter auf die richtige Fährte zu locken. Dies macht er in dem er auf 6 Tafeln Patronen platzieren darf. Diese Tafeln beziehen sich auf bestimmte Aspekte des Falls (z.B. Mordmotiv, Tatwaffe, Ort des Verbrechens etc.). Er könnte somit also angeben, dass das Opfer viel Blut verloren hat oder erstickt ist. Dann wird fleißig geschaut wer scharfe Waffen bei sich liegen hat oder eben ein Strick etc. Dabei hat jeder Spieler pro Spiel nur 1 Tipp den er abgeben darf. Erraten werden muss der Mörder und die beiden Karten die er benutzt hat. War der Tipp richtig kann der entlarvte Täter aber noch versuchen den Prozess zu verhindern, indem er den Zeugen benennt und tötet. Tippt er auf den Falschen haben die Ermittler gewonnen. Somit muss der Zeuge sich also entsprechend zurückhalten und darf nicht zu sehr vorpreschen. Lagen alle Tipps daneben gewinnen Mörder und Komplize. Letzterer hat nur die Aufgabe den Verdacht von seinem Kollegen wegzulenken. 


ERSTEINDRUCK:
Auf meinem Zettel hatte ich auch dieses Spiel vor der Messe gar nicht. Beim Bummel durch die Hallen hat es mich aber gleich fasziniert und war froh dann auch 2-3 Proberunden spielen zu können. Leider aber hatte ich immer sprachlich gemischte Runden (englisch/italienisch/deutsch) was die Kommunikation und Diskussion etwas schwieriger machte. Erinnert hat es mich sehr an das ebenfalls neue Spiel MYSTERIUM was ich auch gekauft hatte. Unterschied hier war aber, dass es nicht rein kooperativ ist und man in Teams spielt. Auch die Prise Werwölfe machte es interessant. Dennoch hatte ich zunächst von einem Kauf abgesehen da ich auch einige der Regeln bei der sprachlich holprigen Erklärung nicht ganz verstanden hatte. Nach dem Studium der Regeln online wollte ich es mir dann am Sonntag doch noch zulegen, aber leider war es zu diesem Zeitpunkt bereits ausverkauft.     

So weit erst mal zu den auf der Messe getesteten Spielen. Im nächsten Post folgen dann die von mir gekauften Spiele ...


Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!