Freitag, 26. Januar 2018

[Spielbericht] #03/2018: Axis & Allies

Da wir bei unserem letzten gemeinsamen Spieleabend in großer Runde beschlossen hatten wieder die Wunschabende einzuführen und Tobias als Erster ausgelost wurde der sich ein Spiel aussuchen durfte, kam dieses mal ein Spiel auf den Tisch welches man schon als eine Art Klassiker bezeichnen kann. An mir ist dieser aber bisher fast komplett vorbei gegangen und auch für zwei meiner Mitspieler war es eine Premiere. Tobias hingegen freute sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten auf eine Zeitreise zurück in seine Jugend und präsentierte uns AXIS & ALLIES...   
Spiel: Axis & Alies
Autoren: Larry Harris Jr.
Verlag: MB
Jahr: 1981
Spieler: 2-5
Spieldauer: ca. 4-5 Stunden
Merkmale: 2. Weltkrieg, Kampf, Eroberung
Mitspieler: Gregor, Michael, Sebastian 1, Tobias

SPIELABLAUF

Natürlich könnte man es sich jetzt einfach machen und AXIS & ALLIES mit RISIKO in komplex beschreiben. Dies trifft es aber auch ganz gut da man auf einer Weltkarte versucht Gebiete zu erobern und zum Kämpfen würfelt. Hier aber ganz eindeutig in einem Setting des 2. Weltkriegs. Es wird quasi die Situation abgebildet die vor dem Beginn des Russland-Feldzuges 1941 der Deutschen Bestand hatte. Dabei übernimmt jeder der 5 Spieler eine der 5 Nationen Deutschland, Japan (Achsenmächte), Russland, England und USA (Alliierten). Ziel ist es seine Seite (Achsenmächte oder Alliierte) zum Sieg zu führen. Dabei haben die Achsenmächte die Möglichkeit dieses durch Eroberung von zwei der drei gegnerischen Hauptstädte (Moskau, London oder Washington) zu erreichen oder indem sie wirtschaftlich zusammen auf ein Einkommen von 84 IPC (die Währung im Spiel) kommen.


Die Alliierten hingegen müssen Berlin und Tokio einnehmen oder die Kontrahenten zur Aufgabe zwingen. Dazu stehen den Kriegsparteien unterschiedliche Einheiten zur Verfügung (Luftwaffe, Panzer, Schiffe und Infanterie). Dazu können auch noch Fabriken und FLAK's gebaut werden. Die Länder haben dabei unterschiedliche Werte die bestimmen welches Einkommen man erhält wenn man diese kontrolliert. Gekämpft wird über Würfel wenn gegnerische Einheiten nach einer Bewegung zusammen in einem Land stehen. Diese Schlachten werden dann mit Würfeln ausgeführt. Dabei haben die unterschiedlichen Einheiten auch abweichende Bedingungen bei welcher Zahl sie Treffer erzielen. So trifft eine einfache Infanterie nur bei einer 1 während Bomber dies bei 1-4 tun. Dabei ist aber auch noch entscheidend ob man angreift oder verteidigt. Der eben erwähnte Bomber hat nämlich in der Verteidigung nur Erfolg bei einer 1.

Das Spielertableau meiner Russen mit Rundenübersicht...
So werden in jeder Runde Einkommen erzielt, Geld in neue Truppen investiert, Bewegungen und Kämpfe durchgeführt bis eben eine Seite ihr Ziel erreicht hat. Aufgrund der  doch komplexen Bewegungregeln (Truppen dürfen nur mit Transportern übers Wasser gelangen, Flieger haben bestimmte Reichweiten und müssen am Ende ihrer Bewegung wieder in einem eigenen Gebiet landen usw.) dauert gerade so eine Phase schon mal recht lang. Nicht selten werden Partien dann auch schon mal über ein ganzes Wochenende gespielt indem man das Spiel aufgebaut stehen lässt und am nächsten Tag weiterspielt. Bei uns war es jedoch tatsächlich bereits nach ca.4,5 Stunden vorbei...

VERLAUF UNSERER PARTIE

Da Christopher sein Erscheinen noch recht kurzfristig absagte waren wir nur zu viert. Tobias und Sebastian übernahmen die Achsenmächte während Gregor (USA) und ich (Russland) uns die Führung von England teilten. Mir fehlte dabei vor allem am Anfang völlig der Überblick über die Möglichkeiten und Reichweiten der Truppen und konnte einfach nicht abschätzen wie gefährlich und bedrohend die deutschen Streitmächte waren, die in Europa und damit quasi vor den Toren Russlands standen. Daher verlegte ich mich mit den Russen eher darauf erst einmal nur stumpf Armeen zu rekrutieren um die eigenen Länder zu verteidigen.

Sebastian fiel mit seiner kaiserlichen Flotte gleich in Runde 1 über Pearl Harbour her und nahm die Insel Hawaii ein. Die Deutschen eroberten sofort eine meiner russischen Fabriken (dort kann man Nachschub einsetzen) und marschierte in Afrika ein. Hier versuchten wir mit England dagegen zu halten während die Amerikaner sich an die Rückgewinnung ihres Pazifikstützpunkte machten. Dadurch das wir uns vor allem um Afrika und den Pazifik kümmerten stand Russland ziemlich alleine da und die Deutschen konnten sich in Europa komplett Richtung Osten orientieren. Dies führte dann recht schnell zur großen Schlacht um Moskau. Hier allerdings verließ mich mein sonst legendäres Würfelpech und konnte Tobias hier tatsächlich eine herbe Niederlage verpassen.

Diese grosse Schlacht verloren die Deutschen...
Zudem überraschte ich Japan mit einem Gegenangriff auf Korea womit dieser sich nicht voll auf die Amerikaner konzentrieren konnte. Dieser hatte Hawaii inzwischen zurückerobert und baute sich an seiner eigenen Westküste eine riesige Flotte auf um den Pazifik zu beherrschen. Auch in Afrika konnte England immer mehr Gebiete vereinnahmem und sogar eine Fabrik in Südafrika bauen. Die Waage kippte also langsam aber sicher in Richtung der Alliierten. Doch durch die Konzentrierung der Armeen nach Moskau lag damit das gesamte Hinterland relativ frei und die Deutschen konnten mit ihren Panzern Blitzeroberungen von vielen kleinen Ländern durchführen die den IPC-Wert der Achsenmächte bedrohlich ansteigen ließ.

Amerika rüstet für den Pazifik auf...
Da war es vielleicht nicht so klug von mir unseren Gegner vorab zum Sieg zu gratulieren. Denn als Japan an der Reihe war musste dieser nur noch 3 bestimmte Regionen erobern die einen Gesamtwert von 7 IPC hatten um auf die geforderten 84 zu kommen. Und da diese 3 Länder relativ schutzlos waren hätte uns nur episches Würfelglück retten können. Dummerweise hatten die beiden dieses aber gar nicht gesehen und waren entsprechend überrascht über die Möglichkeit das Spiel hier zu beenden. Das taten sie dann auch folgerichtig und so hatten wir das Spiel nach ca. 4,5 doch noch in einer recht moderaten Zeit zum Abschluss bringen können. So schlimm fand ich das jetzt auch nicht da für einen Sieg der Alliierten mit Sicherheit noch weitere 2 Stunden nötig geworden wären (An eine Landung der Amerikaner in Westeuropa war zu dem Zeitpunkt nicht zu denken).

Der Punktestand am Ende ...

Zudem reichte mir persönlich dies auch als Kennenlernpartie. Auch am Ende hatte ich noch immer Probleme mit der Einschätzung der militärischen Möglichkeiten (bis wohin kann er mit diesen Truppen gelangen und wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten damit zu gewinnen? usw.). Ich habe irgendwie keinen richtigen Zugang zu dem Spiel gefunden und bin daher auch erst mal skeptisch. Durch diese ganzen kleinen Regeln wird es natürlich zu einer recht genauen Simulation der militärischen Operationen, hat mir damit aber ein Wenig den Spielfluss gehemmt und es zu sehr zu einer Art Denksportaufgabe gemacht. Und zumindest an diesem Abend war mein Kopf dafür nicht bereit.

Einen weiteren Aspekt des Spiels haben wir zudem fast gar nicht in Anspruch genommen. Man kann nämlich auch noch Forschung betreiben um evtl. Fortschritte zu erlangen die einem einen entscheidenden Vorteil im Spiel bringen können. Dazu müsste man aber 5 oder 10(?) IPC bezahlen pro Würfel den man werfen möchte. Zeigt einer der Würfel eine 6 hat man etwas erfunden. Was genau entscheidet ein zweiter Wurf der je nach Zahl aussagt was genau man da entwickelt hat (besser Antriebe oder Waffensysteme). Dies wurde aufgrund des geringen Kosten/Nutzenfaktors eigentlich nur zwei mal in Anspruch genommen und bleib auch erfolglos. Somit lautet mein persönliches Fazit, dass man mich jetzt nicht prügeln müsste damit ich es noch mal mitspiele aber umgehauen hat es mich jetzt auch nicht gerade... 


Mögen die Würfel/Karten mit Euch sein!