Freitag, 22. März 2019

[Spielbericht] #02/2019: Legacy-Spiele binden Zeit und Leute...

Es ist etwas ruhiger in letzter Zeit hier im Blog geworden. Das lag zum Einen daran, dass ich beruflich deutlich mehr eingespannt war als davor. Andererseits aber auch weil in unserer Spielegruppe zuletzt entweder Spiele öfter gespielt wurden die schon ausreichend besprochen wurden (über noch eine weitere Partie von Terraforming Mars zu schreiben erschien mir nicht sonderlich spannend) oder das wir uns in Legacy-Projekte gestürzt haben die über mehrere Wochen gehen und bei denen man aufgrund der Spoilergefahr auch nicht allzuviel erzählen kann.

So liefen und laufen bei uns momentan quasi drei Langzeitprojekte mit den Spielen QUEENSDALE, SCYTHE-FENRIS-KAMPAGNE und RISIKO-EVOLUTION. Und wenn man es genau nimmt haben wir auch mit GLOOMHAVEN begonnen, sind aber hier bisher nicht über das 1. Szenario hinaus gekommen. Und genau da zeigt sich schon ein gewaltiges Problem dieser Legacy-Spiele. Die exakt selbe Gruppe terminlich zusammen zu bekommen ist schon schwierig genug. Wenn dann aber auch noch jemand in der Gruppe mit dem Spiel nicht richtig warm wird, sinkt auch die Bereitschaft sich für so ein Spiel Zeit frei zu schaufeln und es platzen auch schon mal öfter Termine.

Von dieser Art von Spielen haben wir zumindest PANDEMIC LEGACY Season 1, SEAFALL und CHARTERSTONE zu Ende gespielt. Aber schon bei den beiden letzteren wurde dies zum Ende hin immer schwerer. Auch die Besetzung innerhalb der Kampagnen tauschte dabei schon mal. Von den aktuellen Projekten wurde bisher auch nur die FENRIS-KAMPAGNE von SCYTHE tatsächlich beendet. Daran erkennt man auch, dass wir daran einerseits Spaß hatten und andererseits die Länge der Kampagne mit 8 Spielen auch vom Ausmaß genau richtig war. Bei den anderen beiden Spielen sind deutlich mehr Partien von Nöten und oft trägt das Spielkonzept nicht über eine solch große Anzahl von Partien.

Bestes Beispiel für mich ist da QUEENSDALE. Schon nach ca. 4 Runden hatte ich das Gefühl es wiederholt sich alles nur noch und ich mache eh immer das Gleiche. Lediglich das die Hintergrundgeschichte weiter erzählt wird, die aber für meinen Geschmack kaum Gewicht hat und mich in meinem Spiel kaum beeinflusst. Dazu kommt ein Catch-up Mechanismus der immer wieder dafür sorgt, dass einer der mal etwas davon zieht auch ja immer wieder von den anderen Spielern eingeholt wird. Das mag für die Motivation der Zurückliegenden zwar hilfreich sein, erzeugt bei mir aber ein Gefühl, dass es eh egal ist was ich mache da ich irgendwann automatisch wieder gewinnen werde. 

Und immer wieder einfach nur Rohstoffe anzusammeln um sie dann in Gebäude zu investieren reicht mir nicht aus um mich auf die nächste Partie zu freuen. Dazu kommt noch ständige Sucherei nach möglichen neuen Materialien die irgendwo auf den Bögen verstreut sind. Dies fand ich zum Beispiel bei CHARTERSTONE deutlich besser geregelt. Sonst finde ich bei beiden Spielen dann auch ziemlich viele Parallelen. Die Abläufe wiederholen sich sehr stark während es mir bei CHARTERSTONE so vorkam als hätte es öfter mal neue Elemente gegeben. Außerdem war es von der Partieanzahl definierter und somit eine Ende absehbar. Bei QUEENSDALE dachte ich jedes mal nur wenn wieder einer der hinten liegenden gewonnen hatte, "Oh nee, jetzt dauert es noch länger bis es vorbei ist". Wenn ich unseren bisherigen Verlauf (ca. 10 Partien) so durchrechne, könnten es noch mal locker 10 weitere Runden geben bis ein Sieger feststeht. Und das ist mir bei so einer Art von Spiel einfach zu lang.

Damit komme ich wieder auf das positive Beispiel bei SCYTHE zu sprechen. Bei der FENRIS-ERWEITERUNG handelt es sich ja quasi um 11 neue Module die im Laufe der Kampagne nach und nach eingeführt werden. In Summe werden 8 Partien gespielt bei der man aber auch in jeder etwas Neues kennenlernt. Trotzdem sind die Partien zusammenhängend und erzählen eine fortlaufende Geschichte. Vielleicht gefällt es mir auch besser weil mich die Story eines alternativen 20. Jahrhunderts mehr fasziniert als ein fiktives Fantasy-Königreich ohne jeden Bezug. Auch eine Sympathie zu dem Grundspiel SCYTHE ist natürlich vorteilhaft und bei uns in der Runde bei allen vorhanden. Somit freute man sich immer schon auf den nächsten Spieleabend an dem es mit FENRIS weiter ging.

Und die Partien waren auch teilweise recht unterschiedlich. Es gab Partien die dauerten tatsächlich nur 30 - 45 Minuten ohne jetzt zu viel verraten zu wollen. Und schon während des Kennenlernens der neuen Module hatte ich schon im Hinterkopf welche davon ich später im "normalen" SCYTHE einsetzen würde und welche vielleicht eher nicht. Also auch nach der Beendigung der Kampagne hat man noch was von dieser Erweiterung was einen weiteren Vorteil dieses Spiels ausmacht. Ein CHARTERSTONE oder QUEENSDALE würde ich nachher wohl nicht mehr spielen wollen.  

SCYTHE - AUFSTIEG DER FENRIS macht also aus meiner Sicht so ziemlich alles richtig - es hat eine überschaubare Länge (8 Partien) - es wird nicht langweilig da immer wieder neue Elemente hinzu kommen - die einzelnen Partien haben Auswirkungen auf das Gesamtergebnis am Ende - die Zurückliegenden können am Ende auch noch gewinnen obwohl sich dies während der Kampagne nicht so anfühlt.

Denn nach der 8. und letzten Partie waren Sina und ich sehr überrascht doch noch gewonnen zu haben, nachdem die ersten 6 Partien von Gregor und Tobias total dominiert wurden. Ich verrate sicherlich nicht zu viel wenn ich sage, dass der Sieg der Kampagne über die letzte Partie entschieden wird. Dennoch holt man sich in den vorherigen 7 Runden Vorteile die einem in diesem finalen Match helfen sollten. Doch am Ende entscheidet die Punktzahl aus dem Finale über den Kampagnensieger und das hält auch die Motiviation für diejenigen am Leben die zuvor immer das Nachsehen hatten. Aus meiner Sicht daher eine rundum gelungene Kampagne die ich auch durchaus noch mal spielen würde. Und aufgrund der Tatsache, dass keine Materialien verändert oder gar zerstört werden, ist dies auch ohne Probleme möglich. 

Das eigentliche Spiel SCYTHE kann man dann anschließend beliebig skalieren und Module hinzu nehmen. Man kann sich für seine Gruppe quasi das perfekte SCYTHE basteln und es so spielen wie man möchte. Dafür Daumen hoch von meiner Seite!

Da wir nun aber auch noch in einer anderen Gruppe ein RISIKO - EVOLUTION angefangen haben, die immer nur dann weitergeführt wird wenn diese 5er Konstallation zusammen kommt, kann es hier wieder ein wenig dauern bis es davon zu berichten gibt. Trotz alledem haben wir aber auch mal wieder andere Spiele auf den Tisch gebracht wo sich ein Bericht schon eher lohnt. Zum Beispiel wurde das uralte CIVILIZATION von Francis Tresham aus den 80ern mal wieder ausgekramt. Dazu werde ich wohl in meinem nächsten Posting berichten...

Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!


Donnerstag, 31. Januar 2019

[Spielbericht] #01/2019: Spielend ins neue Jahr - Teotihuacan, Menara, Decrypto und andere...

Den diesjährigen Jahreswechsel verbrachte ich mit einigen anderen spielbegeisterten Freunden in einem gemieteten Haus im Sauerland. Zusammen mit dem davor liegenden Wochenende gab es also genügend Zeit zum Spielen und neben vielen schon bekannten Titeln kamen dabei auch einige auf den Tisch die ich bisher noch nicht testen konnte. Und dabei gab es drei positive Überraschungen von denen ich hier heute berichten möchte. Zwei davon aus Rubriken die eher nicht zu meinen Favoriten zählen: Eurogames und Bau- bzw. Geschicklichkeitsspiele...   

Freitag, 7. Dezember 2018

[Spielbericht] #19/2018: Neuheiten testen - Die Würfelsiedler, Master of the Galaxy, Spirit Island

Weiter geht es diese Woche mit Berichten zu DIE WÜRFELSIEDLER, MASTER OF THE GALAXY und SPIRIT ISLAND...   

Freitag, 30. November 2018

[Spielbericht] #18/2018: Neuheiten testen - Auztralien, Gugong, Adventure Island

Ohne große Vorreden geht es weiter beim munteren Neuheiten testen. Dieses mal AUZTRALIEN, GUGONG und ADVENTURE ISLAND...   

Freitag, 23. November 2018

[Spielbericht] #17/2018: Neuheiten testen - Shadows:Amsterdam, Tribes, Fuji

Direkt nach der Messe will man natürlich möglichst schnell herausfinden ob die Neueinkäufe etwas taugen oder nicht. Daher nutzten wir den Feiertag kurz darauf um eben genau dies zu tun...   

Dienstag, 20. November 2018

[Auswärtsspiel] Rückblick zur Spiel 2018 in Essen











Manche Dinge ändern sich nie. So wie die Vorfreude auf die Spiele-Messe in Essen die wie jedes Jahr im Oktober stattfindet. Lediglich der Grad der Euphorie unterscheidet sich. Vor allem im letzten Jahr war meine Liste mit Spielen auf die ich gespannt war doch ziemlich kurz und dementsprechend wenig (relativ betrachtet) Spiele fanden dann damals auch nur den Weg in meine Einkaufstaschen. Und im Nachhinein betrachtet waren 2017 auch nicht die ganz großen Kracher dabei wie z.B. 2016. TERRAFORMING MARS und SCYTHE landen nämlich noch heute regelmäßig auf dem Spieletisch. Hingegen ist dies bei NEW ANGELES, CAPTAIN SONAR oder BERGE DES WAHNSINNS leider nicht der Fall. Nicht weil ich diese Spiele nicht gut finde, sondern weil ich nur schwer Mitspieler für diese eher ungewöhnlichen Spiele finde. PHOTOSYNTHESIS habe ich hingegen ziemlich schnell wieder verkauft weil der Reiz der schönen Gestaltung dem doch eher trockenen Mechanismus Platz gemacht hat und nach wenigen Partien nicht mehr richtig begeistern konnte.

Auch die Flut an Legacy-Spielen die eine feste Gruppe an vielen Terminen bindet, hat dafür gesorgt andere Spiele nur noch schwer integrieren zu können. Ein QUEENDOMINO ist im Rückblick nach einem Jahr nun eher als Fehlkauf zu werten da es das, eigentlich wegen der Einfachheit so schöne KINGDOMINO, durch neue Regeln und Varianten wieder zu einem "normalen" Spiel macht, welches fast nie einer spielen möchte. MAJESTY hingegen möchte ich noch nicht aufgeben da ich dieses Spiel als Familienspiel immer noch gut finde und noch an seine Rückkehr an den Spieltisch glaube. CHARTERSTONE ist eines dieser erwähnten Legacy-Spiele die unsere Spielerunde zum Beispiel lange Zeit in Anspruch genommen hat obwohl die letzten Partien vor allem meine Mitspieler nicht mehr so richtig begeistern konnten. Sind anfangs noch alle heiß auf den neuen "Kracher", macht dies oft der Ernüchterung Platz und Termine zu finden wird immer schwerer. Letztendlich haben wir es durchgespielt, die Mehrzahl war aber auch froh als es dann vorbei war.

Richtig durchgesetzt hat sich vom Jahrgang 2017 eigentlich nur AZUL da es auch eines der wenigen Spiele ist die meine Frau mag und überhaupt viele Frauen in meinem Bekanntenkreis Spaß daran haben. Daher kann ich auch dessen Wahl zum Spiel des Jahres voll und ganz verstehen. Aber wegen einem Spiel von einem tollen Jahrgang zu sprechen fällt mir in der Nachbetrachtung schwer. Daher könnte man meinen, dass ich entsprechend skeptisch zur Spiel 2018 fahren würde. Doch schon beim Durchgehen der ganzen Vorschaulisten auf den einschlägigen Spiele-Portalen hatte ich schnell wieder eine relativ große Liste an Neuerscheinungen auf dem Zettel die ich mir angucken wollte. Und obwohl man ja eigentlich weiß, dass man davon wahrscheinlich mehr als die Hälfte wieder verkauft oder verstauben lässt, wandern doch wieder zahlreiche Spiele in die eigenen Einkaufstüten (mein Geist ist schwach)...

Also hieß es auch diesen Oktober wieder früh aufstehen und ab ins Auto nach Essen. Dieses Jahr fing die Messe für mich bereits wieder am Mittwoch an, da ich erneut für einen italienischen Verlag an zwei Tagen deren Neuheiten erklären sollte. Daher hieß es mittwochs schon hin, aufbauen helfen, die neuen Spiele abholen und diese dann abends zusammen mit den anderen Erklärbären kennenlernen. Schöner Nebeneffekt dabei ist, dass man sich an diesem Tag schon mal in Ruhe die Stände anschauen kann ohne sich durch  Menschenmassen zu schlängeln. Besonders interessant ist dabei die Neuheitenschau die ich nach der offiziellen Presserunde immer gerne besuche um mir die Spiele aufgebaut mal in Ruhe anschauen zu können. Bereits dabei fallen dann auch schon mal einige Neuheiten von meiner Liste runter. Zu meiner Freude war es dieses mal sogar schon möglich Spiele zu kaufen und so besorgte ich mir zwei meiner Blindkäufe (SPIRIT ISLAND und DISCOVER) bereits am Mittwoch. 

Freitag und Samstag habe ich erklärt und somit blieben nur noch der Donnerstag und Sonntag um selber shoppen zu gehen. Da sonntags traditionell meine Familie mit geht, musste ich also schon viel am Donnerstag erledigen. Nur gut wenn man dann aufgrund seines Jobs als Supporter Tickets hat, mit denen man 1 Stunde eher als das breite Publikum in die heiligen Hallen kommt. Da wir bereits wussten, dass ADVENTURE ISLAND nur in kleiner Auflage auf der Messe verfügbar sein wird, ging unser erster Gang zu Pegasus wo wir dieses Spiel auch kauften. Danach ging es zum Verlag Matagot wo wir zu dritt TREASURE ISLAND (Inseln waren anscheinend ein großes Thema dieses Jahr) testeten.

Diese spielerische Adaption des Romans "Die Schatzinsel" lässt einen Spieler in die Rolle Long John Silver's schlüpfen der auf einer Insel seinen Schatz versteckt hat. Die anderen Mitspieler/Piraten müssen nun versuchen aufgrund von Hinweisen diesen zu finden. Dabei malt man mit Hilfe spezieller Stifte und Schablonen auf dem Spielplan herum und versucht den Fundort immer weiter einzugrenzen. Nach einer bestimmten Rundenanzahl kommt Long John frei und spurtet ebenfalls zum Gold und wer zuerst dort ankommt gewinnt. Dies war bei uns sehr knapp und spannend und machte Lust auf mehr. Leider war es aber nur in englisch erhältlich und da eine deutsche Version sehr wahrscheinlich ist, habe ich mir vorgenommen TREASURE ISLAND erst dann zu holen.

Dann holten wir uns erst einmal diverse Vorbestellungen ab (Erweiterungen zu TERRAFORMING MARS und SCYTHE). Diese Erweiterungen zu zwei meiner Lieblingsspiele schröpften mein Budget aber schon gewaltig zusammen und so versuchten wir zunächst mal Spiele auszuprobieren die in den hinteren Hallen zu finden waren. Dabei stießen wir in Halle 5 auf das optisch sehr verlockend aussehende MAGNIFICIENT FLYING MACHINES von Medusa Games. Einerseits mit toller Grafik und andererseits mit einem noch nicht so verbrauchten Thema. Denn hier versuchen wir mit den unglaublichsten Flugmaschinen eine Art Rennen zu gewinnen. Das Setting erinnert ein wenig an den alten Film "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" aus den 1960er Jahren. Vor allem durch Würfeln versucht man schnell ans Ziel zu kommen. Doch nebenbei sollte man auch noch Passagiere und Fracht befördern und das eine oder andere Kunststück einbauen. Erschwert wird das Ganze noch durch Wetterbedingungen und die Handkarten der Mitspieler die einem mal die Tragfläche ansägen oder anderweitig sabotieren. Genau diese Handkarten machen aus diesem Neuling aber auch ein sehr glücksbetontes Spiel wo einem auch schon mal gehörig in die Suppe gespuckt wird. Dies ist nicht jedermanns Sache und somit für mich ein Spiel das ich gerne wieder mitspielen würde, aber nicht unbedingt besitzen muss.

Viel mehr konnten wir an diesem Tag auch gar nicht testen. Lediglich beim Verlag Sit down spielten wir zusammen mit einer Mutter und ihrem ca. 8-jährigen Sohn noch GRAVITY SUPERSTAR. Optisch und mechanisch erinnerte es mich ein wenig an RASENDE ROBOTER. Jeder Spieler hat einen Astronauten und ca. 6 verschiedene Handkarten die bestimmte Bewegungen ermöglichen (z.B. einen Schritt nach rechts oder links oder eine Drehung um 90/180 oder 270 Grad). Hat die Figur danach nicht mehr festen Boden unter den Füßen fällt sie so lange bis dies wieder der Fall ist und sammelt dabei bunte Sterne ein die jeweils einen Siegpunkt bedeuten. Immer zwei Sterne einer Farbe bedeuten einen Extrapunkt. Kickt man dabei einen Mitspieler aus dem Feld darf man ihm einen Stern klauen. Beim Überfliegen bestimmter Felder bekommt man Scheiben die einem Doppelzüge erlauben. Dies war ganz nett aber auch nicht sonderlich spektakulär. Ich denke für die Mutter und ihr Kind war es deutlich spaßiger und dies sollte wohl auch die richtige Zielgruppe für das Spiel sein.


Damit war der Donnerstag auch schon vorbei und es folgten zwei Tage als Erklärer. Somit hieß es erst Sonntag wieder ab durch das Gedränge in den Gängen. Und obwohl wir an diesem Tag erst um ca. 11 Uhr drin waren (die Parkhäuser waren voll) sollten wir einige Familienspiele ausprobieren können. Wir begannen bei Amigo Spiele mit LIGHTHOUSE RUN. Einem sehr schönen Schiffswettrennen mit 3D-Leuchttürmen. Ziel ist es seine Schiffe mit Hilfe von Karten möglichst weit nach vorne zu bringen bevor die böse Wolke die Kähne einholt und aus dem Spiel nimmt. Dabei hat jeder das gleiche Kartendeck und spielt jede Runde eine neue davon aus. Damit darf er das Licht auf einem der Leuchttürme an - bzw. ausmachen und dann seine oder evtl. auch andere Schiffe vorwärts ziehen. Dabei dürfen Schiffe aber nur auf Felder fahren die beleuchtet sind und das eine oder andere mal zwingt dich die Karte dazu auch Boote anderer Spieler mitzuziehen. Das erinnerte mich ein wenig an EMERALD und CARTAGENA und fand es als Familienspiel gut gelungen. Da es aber bei meinen Jungs und meiner Frau auch keine Begeisterung auslöste gingen wir zum nächsten Spiel weiter. 

Das hieß X-CODE und ist ein hektisches kooperatives Spiel bei dem man Zahlenkarten auf die entsprechenden Felder des Spielplans ablegen muss und zwar immer deren 3 (also z.B. drei 9er auf das Feld 9). Die Zahlenkarten befinden sich auf der Hand der Spieler die es nun hinbekommen müssen, dass einer von ihnen jeweils drei Karten des selben Werts hat. Getauscht werden dürfen die Karten aber nur immer mit dem linken oder rechten Nachbarn (auf der Karte ist die Richtung vorgegeben). Dieser muss dafür aber auch eine passende (Richtung) Karte zurückgeben. Braucht also bei 4 Spielern mein Gegenüber dringend die dritte 5 und ich habe sie auf der Hand, muss ich diese erst einem meiner Nachbarn im Austausch gegen eine andere Karte geben und der müsste sie dann wiederum weitereichen usw. Da dies alle gleichzeitig tun und nach bestimmten Ziffern rufen, entsteht schnell Hektik am Tisch die es zu organisieren gilt. Denn gleichzeitig läuft eine Sanduhr (3 Minuten Dauer) die das Spiel beendet wenn sie durchgelaufen ist. Hat man bis dahin nicht alle Felder von 0-9 und zwei Sonderfeldern (# und *) gefüllt, verliert die Gruppe das Spiel. Hilfe gibt es aber wenn man drei Sanduhrenkarten auf der Hand hat und abwirft. Dann wird der Timer einfach umgedreht was neue Zeit verschafft. Auch hier fühlten wir uns ganz gut unterhalten, waren aber skeptisch ob dies langfristig begeistern kann.

So kamen wir dann zum Stand von Haba die mit MOUNTAINS wieder ein Familienspiel im Angebot hatten. Hier galt es Berge zu besteigen und dabei Stempel für unseren Wanderpass zu sammeln. Je höher der Berg ist desto mehr Ausrüstung benötigt man. Diese Gegenstände hat man in Form von Karten auf seiner Hand. Deckt man nun eine Bergtour auf ist dort abgebildet welche Gegenstände man braucht. Diese muss man auf der eigenen Hand haben oder wissen wer diese besitzt. Für die Abgabe eines Gefallensteins kann man nämlich einen Mitspieler nach einen bestimmten Gegenstand fragen der einem selbst noch fehlt. Hat er diesen auf der Hand muss er dies vorzeigen. Schafft man so seine Tour bekommt man eventuell Stempel oder andere Boni (neue Ausrüstung usw.).So oder so sammelt man immer mehr Informationen über die Kartenhände der Mitspieler wodurch MOUNTAINS zu einer sehr interessanten MEMORY-Variante wird die uns durchaus zu gefallen wusste.

Dann ging es eher in die hinteren Hallen wo wir eine kleine Pause bei einem Tisch-Minigolfspiel machten. Wobei ich mich schwer tue dabei von einem Spiel zu sprechen. Man baut sich aus verschiedenen hölzernen Streckenteilen eine Bahn zusammen und muss nun versuchen diese mit möglichst wenig Schlägen zu schaffen. Sicherlich ganz schön anzuschauen aber spielerisch leider ohne großen Mehrwert.



Ganz anders dann beim Spiel WELCOME TO... wo wir eine typische amerikanische Vorstadtsiedlung in den 50er/60ern planen. Im Prinzip werden einfach nur 3 Karten aufgedeckt und aus diesen (und den Rückseiten der Stapel) sucht man sich die gewünschte Aktion aus um damit möglichst viele Punkte zu machen. Also quasi ein Spiel wie Qwixx, GANZ SCHÖN CLEVER usw. aber eben nicht mit Würfeln sondern Karten. Dafür war es aber für meinen Geschmack etwas zu komplex um alle am Tisch zu halten. Zumindest mein Junior (9 Jahre) verlor schnell das Interesse an diesem Spiel und schaute immer zum Stand gegenüber wo ein kleines Fußballfeld aufgebaut war. Während der Rest der Familie die Partie aber noch beenden wollte, ging ich mit meinem Jüngsten rüber zu KICKET. Eine Fußballsimulation bei der man die Spielfiguren auf einem Teppich mit den Füßen in die gewünschte Richtung schubsen musste. Dies aber nicht um stumpf den kleinen Ball zu treffen und diesen ins Tor zu befördern - Nein! Hier geht es darum seine Figur in Reichweite (eine Fußbreite Abstand) des Balls zu befördern. Wenn einem dies gelingt darf man nun eventuell den Ball direkt mit dem eigenen Fuß auf das Tor schießen in dem der Gegner mit einem Bein hinter und vor dem Tor steht und versucht diesen abzublocken. Dies stellt die Regeln aber nur grob dar und wurde uns von dem extrem engagierten Erfinder des Spiels deutlich detaillierter erklärt. Es klang auf jeden Fall nach einem großen Spaß für den heimischen Garten wo man eine Partie KICKET gemütlich bei Grillwurst und Bier spielen kann. Daumen hoch für diese tolle Idee!

Zum Abschluss eines langen Tages saßen wir dann noch zu einer Partie RAILROAD INK zusammen. Dabei würfelt ein Spieler die 4 Würfel die Abbildungen von Straßen und/oder Schienen zeigen. Diese müssen nun von jedem Spieler auf seinen Spielplan eingezeichnet werden. Und zwar so, dass damit nach 7 Runden (?) möglichst viele Startpunkte am Rand des Rasters am Ende mit einem Straßen/Schienennetz miteinander verbunden sind. Es stehen jedem auch noch 6 Sonderformen zur Verfügung die einmalig genutzt werden können. Wer dieses am geschicktesten einzeichnet gewinnt am Ende. Ich weiß nicht ob es daran lag, das am Ende des Tages die Konzentration schon etwas im Keller war oder doch am Spiel. Aber bei allen erzeugte dieses Spiel eher Frust als Spaß. Vor allem der Kleine war mit dem richtigen Einzeichnen der Strecken leicht überfordert und so fiel es bei uns leider völlig durch.

So ergab sich am Ende folgender Einkaufsstapel der mich dann die nächsten Wochen erst einmal beschäftigen wird. Von den Eindrücken dazu werde ich dann hier wieder berichten...




Mögen die Karten/Würfel mit Euch sein!

Freitag, 21. September 2018

[Spielbericht] #16/2018: Formula D Saison 2018 - Rennen 5 - Spa Francochamps

Voller Spannung gingen wir in das Finale unserer diesjährigen Formula D Saison und hatten dabei erstmalig einen Streckenplan der alten Eurogames Ausgabe auf dem Tisch - Spa Francochamps. Bei diesem großen Preis von Belgien sollte sich nun also entscheiden wer den Titel in der Einzel- und Teamwertung holen sollte. Eines schon mal vorweg - im fünften Rennen gab es auch den fünften Einzelsieger....